Frage an Bernd Brandtner von Peter Dr. H. bezüglich Gesundheit
Unterstützen Sie die Forderung der Bürgerinitiative Gegenlärm Schkeuditz und mehrerer 1000 Schkeuditzer Bürger nach einer gleichmäßigen Nutzung der beiden Start- und Landebahnen des Flughafens Leipzig-Halle ? Dies wird zwar im Planfeststellungsbeschluß und in der Betriebserlaubnis so gefordert, aber in der Praxis nicht eingehalten. Über 90 Prozent der rund 70 DHL-Frachtflugzeuge starten und landen nachts auf der stadtnahen Südbahn. Flughafen, Stadt Schkeuditz und Fluglärmkommission schieben seit Jahren entsprechende Beschlüsse vor sich her.
Und: Unterstützen Sie die Forderung des 112. Deutschen Ärztetages für ein Nachtflugverbot ? Oder wenigstens ein begrenztes Nachtflugverbot (von 23.00 bis 5.00 Uhr bzw. an 2-3 Wochentagen) ?
Sehr geehrter Herr Dr. Haferstroh,
für Ihr Interesse und Ihre Anfrage vielen Dank. Das Thema Flughafen, Lärm und Nachtflüge ist einer der Bereiche, mit denen ich mich in den letzten Jahren häufiger beschäftigt habe. Mehrfach war ich mit Stephan Kühn (MdB) und lokalen grünen Mitstreitern in Schkeuditz z.T. auch nachts vor Ort und habe mir die Situation vergegenwärtigt. Ich habe die Wohnsiedlung Papitz in unmittelbarer Nähe des DHL - Geländes besucht, die wenig wirksamen Schutzmaßnahmen gegen die Mehrfachbelastungen aus Bodenlärm, B6 und Bahnlinie in Augenschein genommen und die Landung einer AN-26 von einem stadtseitigen Beobachtungspunkt aus /gehört /.
In sofern kann ich die Anliegen der Bürger in Schkeuditz und in den weiteren umliegenden Orten gut nachvollziehen. Ich unterstütze Ihre Forderung nach der gleichmäßigen Nutzung der Start- und Landebahnen.
Als Grüne wollen wir ein Nachtflugverbot sowie die Stärkung der Rechte Lärm-Betroffener erreichen (Wahlprogramm 2013 S. 175). Dieses Ziel zu erreichen wird nicht leicht. Schließlich müssen wir auch berücksichtigen, daß mit DHL und weiteren Logistik-Unternehmen einige tausend Arbeitsplätze im Umfeld des Flughafens entstanden sind. Bitte erwarten Sie dazu keine radikalen Änderungen von heute auf morgen. Der Weg kann über ein begrenztes Nachtflugverbot führen, welches den Anwohnern angemessene Nachtruhe garantiert. Zu hinterfragen ist auch in diesem Zusammenhang das derzeitige Wirtschaftsmodell, welches diese Formen der Nachtlogistik unvermeidbar erscheinen läßt und vielen Menschen den gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus versagt.
Mit freundlichen Grüßen!
Bernd Brandtner