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Bengt Bergt
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Frage von Karsten B. •

Sehr geehrter Herr Bergt, weshalb haben wir in Deutschland weltweit die höchsten Energie- , inbesondere Strompreise? Daas sollte nicht allein den Monopolisten überlassen werden!

Hiermit regelt die Politik auch nicht gerade die Förderung z.B. der Elektromobilität und macht auch den Betrieb von Wärmepumpen immer teurer!

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr. B.,

ich bedanke mich für Ihre Zuschrift bezüglich der Energiepreise in Deutschland, die ich im Folgenden natürlich gern beantworte.

Leider kann ich Ihren Einwand bezüglich der, durch „Monopolisten“ kontrollierten Stromversorgung in Deutschland nicht ganz nachvollziehen. Durch die Liberalisierung des Energiemarktes, haben wir mit weit über 1.000 Stromanbietern eine recht differenzierte Anbieterlandschaft in Deutschland. Nähere Infos hierzu finden Sie unter folgendem Link:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/173884/umfrage/zahl-der-unternehmen-in-den-einzelnen-marktbereichen-des-energiemarktes/

Die derzeit stark angestiegenen Energiepreise, insbesondere am Gasmarkt, resultieren aus dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Nach der ersten Pandemiewelle sprang die Konjunktur wieder an, mit der Folge steigender Energienachfrage. Gleichzeitig mussten Wartungs- und Reparaturarbeiten an Pipelines und Kraftwerken durchgeführt werden, die pandemiebedingt verschoben worden waren. Auch die Speicher waren nicht wie in den früheren Jahren gefüllt, da der Gaspreis im Sommer nicht in gewohntem Maße durch eine geringere Nachfrage gesunken ist, sondern aufgrund des längeren Winters und den oben genannten Umständen nur leicht zurückgegangen ist. Zudem tragen auch der Krieg in der Ukraine, die damit verbundenen Sanktionen und die Bestrebungen, die deutsche Energieversorgung von Russland unabhängig zu machen, einen großen Teil dazu bei.

Wir stehen im Wort, für sozialgerechte und für die Wirtschaft wettbewerbsfähige Energiepreise zu sorgen. Bereits in diesem Jahr wird die EEG-Umlage zur Förderung von Strom aus Erneuerbaren Energien auf 3,72 Cent pro Kilowattstunde sinken. Im letzten Jahr zahlten Verbraucher noch 6,5 Cent pro Kilowattstunde. In 2023 werden wir die EEG-Umlage nicht mehr über den Strompreis erheben, sondern über den Haushalt finanzieren, woraus für die Stromkunden eine weitere Entlastung resultiert.

Mittelfristig planen wir, durch die Einführung des Klimageldes die Belastung durch steigende Energiekosten zu kompensieren und so die sozial gerechte Energiewende zu ermöglichen.

Die Entwicklungen bei den Energiepreisen zeigen nicht zuletzt, dass eine Abhängigkeit von fossilen Energien aufgrund deren Endlichkeit und auch klimaschädlichen Effekte zunehmend zu einem Preisrisiko wird. Zugleich sinken die Kosten zur Gewinnung von Erneuerbaren Energien weiter. Insofern gilt es auch zur Sicherung der Bezahlbarkeit von Energie den Ausbau Erneuerbarer Energien zu beschleunigen und die Energieversorgung auf einen wachsenden Anteil Erneuerbarer Energien umzustellen. Mit der Ampelkoalition haben wir uns das Ziel von 80 % Strom aus Erneuerbaren Energien bis 2030 gesetzt und viele Maßnahmen vereinbart, an deren Vorbereitung das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium bereits mit Hochdruck arbeitet.

Auch bezüglich der Verkehrswende haben wir uns mit unseren Koalitionspartnern ehrgeizige Ziele gesetzt. So planen wir den massiven Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur auf 1 Millionen Ladepunkte bis 2030. Ebenfalls bis 2030 wollen wir, durch die gezielte Förderung der Elektromobilität, 15 Millionen vollelektrische PKW auf deutsche Straßen bringen.

Mehr Details zu unseren Vorhaben in diesen Bereichen finden Sie in unserem Koalitionsvertrag:

https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_2021-2025.pdf

Ich hoffe, ich konnte etwas Klarheit schaffen über die Hintergründe der steigenden Energiepreise und unsere geplanten Maßnahmen hierzu.

Bei weiteren Anliegen stehe ich Ihnen natürlich gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

 

Bengt Bergt

 

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