Frage an Beate Merk von Tobias G. bezüglich Jugend
Sehr geehrte Frau Dr. Merk,
1. Sie werden in der Pressemitteilung 93/2010 Ihres Ministeriums zitiert mit dem Satz: "Psychologen sagen mir, dass solche Übergriffe auch deshalb geschehen, weil man heutzutage im Netz problemlos alle erdenklichen Formen von Gewalt und Pornographie ansehen kann."
Ich möchte Sie bitten Ihre Quellen zu nennen Frau Merk (z.B. Studien, welche den von Ihnen genannten Zusammenhang zweifelsfrei belegen). Es sollte Ihnen als promovierte Juristin bekannt sein, dass eine Behauptung ohne jeden Beleg nutzlos ist. Ich hoffe Sie verstehen mein Anliegen, und werden bei zukünftigen Pressemitteilungen verstärkt auf § 63 UrhG achten.
2. Sie werden weiterhin zitiert mit dem Satz: "Der Weg in die Gewaltkriminalität ist nicht weit, wenn man als junger Mensch Gewalt täglich am Bildschirm übt!"
Meine Frage: Beim spielen von Computerspielen übt meiner Meinung nach niemand Gewalt (wobei ich mich dabei auf die Gewaltdefinition von Brockhaus Multimedial beziehe), da der Spieler durch Mausklicks mit einem Programm interagiert. Wie kommen Sie darauf, dass ein Zusammenhang zwischen dem Spielen und etwaigen "realen" Gewalttaten besteht? Studien? Sie behaupten damit einen Sachverhalt der alle jungen Menschen unter einen schwerwiegenden Generalverdacht stellt ohne dies zu beweisen, was ich milde ausgedrückt für einen schlechten Stil halte.
3. Woher haben Sie die Informationen, dass die Täter der Missbrauchsfälle auf Ameland Kinderpornographie konsumierten? Belege? Oder wollen Sie diese Vorfälle nur nutzen um Ihren politischen Zielen mehr Nachdruck zu verleihen?
4. Sie werden weiterhin zitiert mit dem Satz: "[...] Mir geht es darum, solche Spiele zu verbieten, die den Spieler an grausamen und unmenschlichen Gewalttätigkeiten gegen Menschen beteiligen."
Diese populäre Forderung ist bereits erfüllt Frau Merk (§ 131 StGB). Es ist schade, dass Sie und in der Vergangenheit auch ihre Parteigenossen Gesetze fordern, die schon existieren.
Mit freundlichen Grüßen