Sehr geehrte Frau Schwarz, verstehe ich das Grundsatzprogramm ihrer Partei insoweit richtig, dass Haustiere, unter bestimmten Voraussetzungen weiterhin von Menschen gehalten/besessen werden dürfen?
Sehr geehrte Frau Schwarz, laut Grundsatzprogramm wird eine Haustierhaltung und die Nutzung von Tieren zu sportlichen Aktivitäten (ausgeschlossen wird der Leistungssport) weiterhin möglich sein, wenn die im Grundsatzprogramm genannten Voraussetzungen erfüllt werden. Verstehe ich den Sachverhalt soweit richtig? Inwieweit sehen Sie die weitere Nutzung von Tieren zu Therapiezwecken ( z.B. Assitenzhunde/ Therapiehunde/ Blindenbegleithunde, Einsatz von Pferden z.B. in der Hippotherapie u.s.w. ) für möglich und vertretbar ? Halten Sie den Einsatz von Tieren im Dienst von Zoll/ Polizei und Heer für weiterhin möglich und vertretbar?
Ich bedanke mich bereits vorab für Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
F. D.
Sehr geehrter Herr Dost,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Korrekt ist, daß es in unserem Grundsatzprogramm keine Bestrebungen gibt, eine Haustierhaltung oder freizeitsportliche Betätigung gemeinsam mit Tieren unter Einhaltung gewisser, dem Wohlergehen des Tieres dienenden Vorbedingungen, zu unterbinden.
Grundsätzlich jedoch betrachte ich Tierhaltung (mit Ausnahme der Adoption von Hunden, die mit ihren Menschen leben, und von Katzen mit Freigang) als Gefangenhaltung und selbst gute Haltungsvorschriften (wie das Verbot der Einzelhaltung geselliger Tiere) können leider nicht sicherstellen, daß alle Tiere tatsächlich artgerecht und behütet leben, sind sie doch nicht immer kompetenten und wohlmeinenden „Besitzern“ ausgeliefert. So betrifft auch die Haustierhaltung, daß die Verankerung von Tierrechten in Gesetzen ein Muß ist, Tierethik in Unterrichtsplänen zu verankern eine Notwendigkeit, und die Korrektur des juristischen Sachverhaltes, daß Tiere „Sachen“ seien, ganz oben auf der Agenda der Tierschutzpartei steht!
Und natürlich: Statt Tiere zu "besitzen" oder zu "kaufen" ziehe ich "adoptieren" vor.
Die Nutzung von Tieren zu menschlichen Therapiezwecken heiße ich nicht gut, sie stellt für mich Tiermißbrauch dar, bei der z. B. Tierarten wie Delphine oder Pferde zu Unfreiheit, unnatürlichem Verhalten und Ertragen menschlichen Kontaktes gezwungen werden.
Tiere wie Hunde und Pferde oder Maulesel in Militär- oder Polizeidienst zu stellen, lehne ich ebenfalls ab, da im Ernstfall mit Lebensgefahr für die Tiere verbunden. Daß bei der Ausbildung der Tiere oftmals brutale Gewalt im Spiel ist, wird viel zu selten publik und auf die inakzeptable Verwendung von Tieren in militär-medizinischem "Trauma-Training" will ich hier gar nicht erst eingehen ...
Ich bin mir der großen, faszinierenden Leistungen bewußt, die Tiere erbringen, wenn sie Blinde oder motorisch eingeschränkte Menschen unterstützen, Krankheiten oder Drogen erschnüffeln, wenn Staffeln von Rettungshunden zum Einsatz kommen:
Ich kann dies akzeptieren für arbeitsfreudige Tiere, in erster Linie Hunde, da sich diese vor Jahrtausenden dem Menschen angeschlossen haben, sofern sie immer nur kurzzeitig eingesetzt werden, mit festen, tierlieben Bezugspersonen, evtl. einem Artgenossen, mit denen sie lebenslänglich zusammenleben und die ihnen abseits ihres Dienstes artgerechte Freiheiten gewähren, und wenn es bei dem Dienst um die Rettung von menschlichem oder tierlichem Leben geht.
Tiere einzusetzen, nur weil es für unsere Gesellschaft bequem und billig ist, lehne ich ab. Für mich hat das Wohlergehen eines jeden Individuums immer Priorität vor menschlichem Egoismus, vor Ansehen, Nutzen und Profit.
Ich hoffe, Ihre Fragen damit beantwortet zu haben. Freundliche Grüße nach Schwanheim!
Barbara Schwarz