Frage an Barbara Höll von Frank S. bezüglich Gesundheit
sehr geehrte frau dr. höll,
der schritt diamorphin als medikament zuzulassen war zusammen mit den modellprojekten ein schritt in die richtige richtung - leider aber nur ein schritt.wann ist damit zu rechnen dies programm flächendeckend - zb. über chipkarte bei den lokalen gesundheitsämtern einzuführen um die teilnehmer von der stadtgebundenen fußfessel zu befreien? reisefreiheit gehört zu unseren grundrechten!
b) wann ist mit einer änderung der überzogenen zugangsberechtigung zu rechnen?
c) sollte die staatengemeinschaft wirklich an einer lösung interessiert sein bleibt nur die flächendeckende einführung mit niederschwelligen einstiegsmöglichkeiten.die usa haben während der prohibition erlebt wer die profiteure der illegalisierung sind,oder ist ihnen wohl dabei das illegale organisationen jeglicher couleur an der - gescheiterten - praxis profitieren?
d) als ich in den 1970ern die freigabe von heroin und anderen drogen forderte + die substitionsbehandlung mit methadon, hielt man mich für einen spinner - mein argument das dies unweigerlich irgendwann so kommen würde wenn die kassen leer seien wurde müde belächelt,ließ sich damals doch prima geld mit den drogen scheffeln: über den verkauf +die therapien.letztere führten bei vielen zu hospitalismus + die law amd order politik zu immer mehr toten.trotzdem gab mir die geschichte leider teilweise recht.
e) gebietet die ethik und der gesunde menschenverstand seit 80jahren der repression - ich beziehe die 20jahre mit ein -das scheitern der drogenpolitik bis heute einzugestehen + einen neuen weg einzuschlagen -endlich!
f) die zahl der heroinabhängigen wird durch niederschwellige einstiegsmöglichkeiten nicht ansteigen -die dunkelziffer wird verifiziert das ist alles.
g) auch politiker sind menschen die an ihrem job hängen nur darf dies kein kriterium sein in diesem sachgebiet - mit einer undankbaren klientel - endlich tätig zu werden.
mit freundlichen grüßen,
f. s.
Sehr geehrter Herr Schmidt,
ich befürworte die Behandlung von Süchtigen mit Diamorphin ausdrücklich, dies ist nach der Entscheidung durch den Bundessauschuss im vergangenen Jahr endlich auch möglich. Doch DIE LINKE fordert, dass die gesetzten Kriterien (mindestens 23 Jahre alt und seit mindestens 5 Jahren Suchterkrankt) deutlich gelockert werden. Denn dies wäre im Sinne der Betroffenen und erkrankten Menschen. Die Behauptung, dass eine Lockerung der Kriterien zu einer Zunahme an Süchtigen führen könnte, können wir nicht teilen. Es geht um die Behandlung von schwer erkrankten Menschen und diesen Menschen muss geholfen werden. Es darf sich nicht hinter ideologischen Schützengräben gegen die Interessen der Betroffenen gestellt werden.
DIE LINKE streitet grundsätzlich für einen Weg der Entkriminalisierung der Drogen und einer Legalisierung der "weichen" Drogen. Flankiert werden muss dies durch eine Aufklärung über die Gefahren des Drogenkonsums. Unstrittig sollte es sein, den schwer Suchtabhängigen zu helfen, statt sie als Menschen außerhalb der Gemeinschaft zu betrachten. Dieser Weg war die letzten Jahrzehnte wenig erfolgreich. Wir müssen endlich lernen umzudenken, die Zulassung von Diamorphin war ein erster Schritt in diese Richtung, doch leider werden weitergehende Schritt durch die derzeitige Regierungskoalition verhindert. DIE LINKE wird sich weiterhin für ein Umdenken stark machen, im Interesse der Betroffenen.
Herzliche Grüße
Barbara Höll