Frage an Barbara Fuchs von Christof P. bezüglich Energie
Guten Tag Frau Fuchs,
angesichts des eklatanten Energie Bedarfs durch die e-Mobility, ist heute schon abzusehen, dass wir mit den erneuerbaren Energien unseren deutschen Bedarf nicht abdecken können. Heute schon wird Energie aus Frankreich und Tschechien eingekauft- vernehmlich Atomstrom. Ist es nicht widersinnig, deutsche Atommeiler in den kommenden Jahre abzuschalten, und den immer höheren Strombedarf durch Atomstrom aus dem Ausland abzudecken?
Beste Grüße
Christof Parge
Guten Tag Herr Parge,
vielen Dank für Ihre Frage.
Die führenden Expert*innen aus Wissenschaft sowie von Stromversorgern, Netzbetreibern und Industrie sind sich einig, sowohl unsere Netzinfrastruktur als auch die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sind bereit für die Mobilität der Zukunft mit Elektroantrieb. Um nur einige Studien zu nennen: Öko-Institut mit Optum (2011), eMobil2050 (2014) und Renewbility III (2016) sowie die Studien von ifeu/infras et al. (2015, 2016) im Auftrag des Umweltbundesamts. Danach wäre bei 45 Mio. Elektroautos mit einem Strombedarf von etwa 90 TWh im Jahr zu rechnen. Schon allein in den Jahren 2010 bis 2015 wurden mehr erneuerbare Energien in Deutschland ausgebaut.
Nichtsdestotrotz ist für das Gelingen der Verkehrswende eine weitere Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien unerlässlich. Gerade der Freistaat Bayern hinkt durch die 10H-Regelung beim Ausbau der Windenergie im deutschlandweiten Vergleich stark hinterher. Unser Ziel ist, dass Bayern seinen eigenen Strombedarf vollständig aus erneuerbaren Quellen decken kann. Neben der vollständigen Aufhebung des von der CSU-Regierung eingeführten Quasi-Verbots von neuen Windrädern fordern wir deshalb auch eine Solaroffensive für Bayern.
Sicher ist, dass die Energie-, Verkehrs- und Wärmewende dazu beiträgt, die Versorgungssicherheit in Deutschland zu steigern und gleichzeitig unsere große Abhängigkeit von Mineralölproduktimporten aus dem Nicht-EU-Ausland deutlich senkt.
Bei der Kernkraft gibt es mittlerweile in Deutschland einen breiten gesellschaftlichen Konsens, dass diese Hochrisikotechnologie aus der Zeit gefallen ist. Neben der ständigen Gefährdungslage beim Betrieb eines Atomkraftwerks wird die noch ungeklärte Frage der sicheren Endlagerung der radioaktiven Abfälle noch viele Generationen nach uns beschäftigen.
Schon heute kann Strom aus erneuerbaren Quellen weitaus günstiger produziert werden als aus hochsubventionierten konventionellen Kraftwerken. Zudem sind Kernkraftwerke bei der Stromproduktion vergleichsweise träge und passen überhaupt nicht in das dynamische Konzept intelligenter Stromnetze. Die Elektromobilität ist auf dem modernen Energiemarkt die mit Abstand energieeffizienteste Form des klimaneutralen Individualverkehrs per Pkw, vornehmlich gespeist aus Wind und Sonne.
Mit besten Grüßen
Barbara Fuchs