Frage an Barbara Brüning von andreas s. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Brüning,
Welche Position beziehen Sie in der Kontroverse um die „Einheitsschule“ (z.B. „9 macht klug“ der GAL oder „Volksinitiative zur Einführung der Gemeinschaftsschule“ der selbsternannten „Linken“)?
Böte nicht gerade der gemeinsame neun- oder zehnjährige Schulbesuch aller Kinder die Chance auf eine höhere Durchlässigkeit zu besserer Bildung für breitere Schichten und damit für die Förderung aller klugen Köpfe, d.h. auch solcher, die man heute übersieht, in unserem rohstoffarmen Land?
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Schmidt
Sasel
Eine Schule für alle
Sehr geehrter Herr Schmidt,
die Förderung von allen klugen Köpfen ist immer Ziel der Schulpolitik der SPD gewesen. Allerdings lässt sich eine so gravierende Veränderung des Schulsystems wie sie jetzt von der GAL und der Volksinitiative „Eine Schule für alle“ angestrebt wird, aus meiner Sicht nur im Konsens der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt realisieren. Auch in Schweden und Finnland wurde die Umgestaltung des Bildungssystems von allen großen Parteien getragen. In Hamburg sehe ich diesen Konsens momentan nicht, und deshalb bin ich für die von der Enquetekommission vorgeschlagene Reduzierung der Schulformen auf Stadtteilschulen und Gymnasien, die beide den Weg zum Abitur für alle klugen Köpfe anbieten. Eine weitergehende Lösung kann nur das Ergebnis einer Schulentwicklung sein und nicht der „von oben verordneten Einführung einer Schule für alle“ durch eine Partei. Darüber hinaus bin ich auch dagegen, dass Hamburg zu einer „Insel der Seligen“ wird: Wenn eine Schule für alle angestrebt wird, dann bitte bundesweit, denn ich möchte die Einheitlichkeit unseres föderalen Bildungssystems wahren.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Brüning