Frage an Axel Voss von Hascher N. bezüglich Migration und Aufenthaltsrecht
Sehr geehrte Herr Voss,
ich wollte Sie gerne bezüglich des alltagsrassismus heute einige Fragen stellen.
Ich bin zwar in Deutschland geboren und aufgewachsen, jedoch betrifft mich leider dieses Thema doch leider fast täglich. Es geht aber hier nicht explizit um Rassismus im Privaten sondern auch um Rassismus in der Arbeitswelt. Jetzt Fragen Sie sich wahrscheinlich, warum ich jetzt die Frage stelle. Ich mache aktuell eine Duale Lehre in eine Bundesbehörde und nebenbei habe ich mir meine eigene Firma gegründet und bezahle selbstverständlich mit stolz ein "teil" der Gesellschaft zu sein. Was mich doch an Rassismus schockiert ist nicht etwa dass einige sogenannte Besorgte Bürger, in eine Kneipe ihr rechtsradikalismus ausleben sondern auch im Alltag. Doch dass der Rassismus in der Bundesbehörde in der Exekutive angekommen ist, ist mehr als schockierend. Ich bin ein Gläubiger moslem aber ich bin auch ein Staatsdiener der die Aufgaben mit vollen Einsatz Respekt und Demut wahrnimmt. Wie Sie jetzt wahrscheinlich bemerkt haben, habe ich mich in die deutsche Gesellschaft integriert und bin auch stolz ein Deutscher seien zu dürfen. Nun zur der Frage, was die Politik gegen Rassismus unternehmen möchte. Es gibt trotz der 5 Millionen lebende Muslime in Deutschland keinen Bundesbeauftragten für Muslime. Rassismus hat leider auch das Exekutive erreicht, leider habe selbst in den oberen Bundesbehörden Rassistische Kommentare ertragen müssen. Als Bsp: "Was machst du in der Moschee, willst du dich etwa auch ein Selbstmordattentäter werden, um deine Jungfrauen zu bekommen" oder " Du arbeitest doch nur hier um deine Terroristischen Verwandtschaften hier nach Deutschland zu holen". Ich finde so welche Sätze sehr verletzend, da ich auch wenn ich ein Moslem bin und Religiös bin, mich mit eine Minderheit pauschalisiert fühle. Leider wird auch dieses Thema nicht konsequent genug angepackt, Betroffene nicht befragt. Gerne würde ich auch weitere Fragen, falls erlaubt stellen.
Viele Grüße
Sehr geehrter Herr Noorasmai,
vielen Dank für Ihre Mail.
Ich kann Ihnen nur zustimmen, dass Rassismus generell in der Gesellschaft, aber natürlich vor allem auch in Behörden, nicht toleriert werden darf und entschieden bekämpft werden muss.
Als Europaabgeordneter kann ich Ihnen mitteilen, dass wir uns in der EU intensiv mit dem Kampf gegen Rassismus beschäftigen. Die EU-Kommission hat im September einen neuen EU-Aktionsplan gegen Rassismus vorgelegt, der eine Reihe von Maßnahmen enthält. Den Plan finden Sie hier: https://ec.europa.eu/info/sites/info/files/a_union_of_equality_eu_action_plan_against_racism_2020_-2025_de.pdf
Auf nationaler Ebene hat die deutsche Bundesregierung zudem seit dem Jahr 2006 eine Antidiskriminierungsstelle eingerichtet, an die man sich bei jeglicher Art von Diskriminierung wenden kann. Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.antidiskriminierungsstelle.de
Ich empfehle Ihnen, sich mit Ihrem Vorschlag, darüber hinaus einen „Bundesbeauftragten für Muslime“ zu ernennen, sich an meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Deutschen Bundestag zu wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Axel Voss