Astrid Jantz
CDU
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Frage von Heinrich L. •

Frage an Astrid Jantz von Heinrich L. bezüglich Familie

Werte Frau Jantz.

Zunächst herzlichen Glückwunsch zur Berufung als Senatorenkandidatin für Jugend. Ich kann Sie mir gut als Jugendsenatorin vorstellen und fände es gar nicht schlecht, wenn diesen Bereich mal eine junge Frau aus Berlin Lichtenberg übernehmen würde. Also viel Erfolg.

Meine Tochter ist bei einem freien Träger in Lichtenberg tätig. Daher habe ich schon mal von Ihnen gehört. Und über sie bekomme ich fast tagtäglich die Schwierigkeiten mit, die sie und ihr Verein bei der Umsetzung ihrer Arbeit mit jungen Menschen haben, was sie sehr frustriert. Sie schilderte, dass man hilfesuchenden jungen Menschen heute nicht mehr die Unterstützung gewähren kann, die früher und nach dem Gesetz wohl notwendig seien, weil das Geld fehlt. Wieso lässt man in Berlin die jungen Menschen mit ihren Sorgen „im Regen stehen“? Was werden Sie als künftige Jugendsenatorin dagegen unternehmen? Wie ist Ihre Haltung zu den Kürzungen im Jugendbereich in Berlin? Mich betrifft es ja nicht mehr, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir solche Zustände vor 20 Jahren hatten. Ich hoffe, dass sich das bald ändert. Für die junge Generation muss unbedingt mehr getan werden. Dies meine ich auch als Großvater von zwei kleinen Enkeln!

H. Lange

Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Lange,

vielen Dank für Ihre Frage und Ihre guten Wünsche. Zunächst freue ich mich, dass Sie Interesse für die Belange der jungen Generation zeigen.

Die Schilderungen Ihrer Tochter kann ich auf Grund von Diskussionen im Lichtenberger Jugendhilfeausschuss und von Gesprächen mit Lichtenberger sowie Berliner freien Trägern sehr gut nachvollziehen. Gerade im Bereich der Hilfen zur Erziehung hat Rot-Rot in unserer Stadt in den zurückliegenden Jahren 155 Millionen Euro gekürzt. Innerhalb von 5 Jahren wurden 46,1 % der Mittel für die Jugendhilfe insbesondere in den Bezirken eingespart. Betroffen sind Familienhelfer, Heime, betreute Jugend-WGs, die Jugendberufshilfe und Krisendienste.

Sie sehen also, all jene Hilfsangebote, die Familien, Kindern und Jugendlichen in besonders schwierigen Lebenslagen Unterstützung geben sollten. Wenn man in diesem Bereich heute kürzt und die Mittel immer weiter reduziert, wird man in den kommenden Jahren mit noch höheren Folgekosten konfrontiert werden. Noch viel bedrückender ist für mich allerdings die Tatsache, dass damit persönliche Schicksale und Zukunftsperspektiven dem Rotstift zum Opfer fallen können. Denn hinter all den oben geschilderten Maßnahmen stehen individuelle Problemlagen und Menschen, die unserer Hilfe bedürfen. Daher werde ich mich dafür einsetzen, dass dem Rechtsanspruch in der Jugendhilfe wieder Geltung verschafft wird. Diese bundesweit einmalige Kahlschlagpolitik von Rot-Rot im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe ist nicht akzeptabel.

Zudem ist ein Gesamtkonzept der Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit Jugendfreizeiteinrichtungen, Jugendverbänden, Vereinen und freien Trägern auszuarbeiten. Meines Erachtens müssen die Betroffenen und alle jene Stellen, die tagtäglich in diesem Bereich arbeiten, an einen Tisch geholt werden und gemeinsam über die Zukunft der Jugendarbeit beraten und entscheiden. Dabei sollen ausdrücklich die Vorschläge der Beteiligten auch Berücksichtigung finden.

Darüber hinaus halte ich nichts davon, dass die Zukunft und Finanzierung der Jugendarbeit in Berlin an Lottoeinnahmen der Deutschen Klassenlotterie Berlin gekoppelt wird. Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Höhe der Einnahmen aus diesem Glücksspiel über die Zukunft der Jugendarbeit bzw. den Fortbestand oder die Schließung einer Jugendeinrichtung entscheidet. In der Jugendarbeit muss endlich Planungssicherheit hergestellt werden. Die Möglichkeit einer langfristigen soliden Planung würde meines Erachtens zur Qualitätssteigerung und Profilbildung beitragen. Wenn im Gegensatz dazu aber ein Träger von Jahr zu Jahr um den Fortbestand und die Finanzierung im Folgejahr bangen und kämpfen muss, gehen aus meiner Sicht wichtige Potentiale und Ressourcen bei der direkten Arbeit mit Kindern und Jugendlichen verloren.

Ich hoffe, dass dieser Einblick in einige meiner Schwerpunkte für eine erfolgreiche Jugendpolitik in Berlin Ihre Frage beantworten konnte. Gern stehe ich für weitere Fragen zur Verfügung. Sollten Sie oder Ihre Tochter weiteren Gesprächsbedarf haben, können Sie sich gern unter fraktion@cdulichtenberg.de an mich wenden.

Beste Grüße,
Ihre

Astrid B. Jantz