Frage an Astrid Böger von Matthias F. bezüglich Umwelt
Der gesamte Norden von Zernsdorf steht unter Bergrecht. In den nächsten paar Jahren wird die Sand- und Kiesgrube durch ihre Betreiber, u.a. die SKBB (Sand- und Kies Union GmbH Berlin-Brandenburg), kontinuierlich ausgeweitet – bis weit östlich der Forstallee. Nur die bereits mit Wildzäunen abgegrenzten Flächen (ca. 100m tief) bleiben als Wald erhalten!!! Leider wachsen aber die in den ausgedünnten Kieferbeständen angepflanzten Laubgehölze bei weitem nicht schnell genug an, um den Ort wirksam vor Lärm und Staub von Autobahn und Kiestagebau zu schützen.
Jetzt schon haben wir bei bestimmten Wetterlagen im Norden Zernsdorfs Werte von über
60 dB durch die Autobahn. Von der SKBB ist ein Wall an der Grenze zum Kiestagebau geplant – eine simple und billige Lösung, den Oberboden und den Wurzelabraum abzulagern. Vor dem Lärm der Autobahn schützt solch ein Wall jedoch überhaupt nicht. Der lässt sich nur wirksam direkt an der Autobahn bekämpfen – mit Geschwindigkeitsbeschränkungen, Flüsterasphalt und Lärmschutzwänden.
Bei den Lärmbetrachtungen muss man wissen, dass alle Lärmquellen seitens der Behörden einzeln betrachtet und nicht addiert werden, was natürlich nie den realen Empfindungen entspricht. Bei der Autobahn als Hauptlärmquelle muss das Amt laut Verwaltung erst etwas unternehmen, wenn der Lärm im Wohngebiet 70 dB überschreitet, obwohl der Bürger laut Grundgesetz vor Lärm zu schützen ist (Allgemeines Wohngebiet: 40dBnachts/55dB tagsüber)! 70 Dezibel sind allerdings unglaublich laut und werden wohl nicht erreicht.
Das Problem betrifft etliche Ortsteile von KW, und wir hoffen auf breite Unterstützung. So kann man schon jetzt die A10 nicht nur in Niederlehme und ganz Zernsdorf, Kablow Ziegelei und Uckley hören, sondern bei bestimmten Wetterlagen auch in Senzig und Kablow.
Wie stehen Sie zu diesem Problem?
Sehr geehrter Herr F.,
Geräuschemissionen sind gerade als Quelle für gesundheitliche Beschwerden ein riesiges Problem. Lärmbelästigungen, die Anwohner als störend empfinden, auch subjektiv und unabhängig von Normwerten oder Dezibelmessungen, müssen ernst genommen werden. Hier sollte sich eine Verwaltung nach den Bedürfnissen der Bewohner richten. Was technologisch heute möglich ist, wie Lärmschutzwände oder Flüsterasphalt müssen eingesetzt werden. Der Kiestagebau ist sicherlich wirtschaftlich wichtig für unsere Region. Insofern muss eine nachhaltige Lösung zeitnah her. Eine entsprechende Initiative unterstütze ich sehr gern.