Frage an Arvid Bell von Sebastian S. bezüglich Verkehr
Der CDU-Kandidat Bauer setzt sich schon seit Jahren für den Weiterbau der A1 ein. Wie stehen Sie zu diesem Thema?
Sehr geehrter Herr Schubert,
Herr Bauer und ich vertreten hier unterschiedliche Standpunkte.
Durch den Weiterbau der A1 würde die Rennbahn Lissabon-Stockholm komplett. Von der erhofften „Freien Fahrt für freie Bürger“ wäre bei den zu erwartenden LKW-Schlangen bald nichts mehr zu spüren; der normale Autoverkehr würde immens beeinträchtigt: Die viel zitierten Pendler aus der Eifel werden schon vor dem Kreuz Bliesheim im Stau stehen, wenn sie morgens nach Köln fahren; Touristen werden die Eifel meiden, weil sie weder Urlaub an der Autobahn machen wollen, noch die Eifel überhaupt wahrnehmen, wenn sie auf der A1 durch die dann zum „Transit-Kreis“ verkommene Region fahren.
Die geplante Trasse führt außerdem durch ein naturgeschütztes Gebiet, das mit EU-Mitteln (Ahr 2000) massiv gefördert wurde.
Eine Alternativstrecke längs der Trasse der B 51, die schon seit über 20 Jahren im Gespräch ist und ökologisch und ökonomisch günstiger wäre, lehnt die CDU übrigens meines Wissens nach ab. Ich frage mich, warum.
Sicherlich kann man über den Weiterbau der A1 unterschiedliche Meinungen haben. Wenn ich mir aber eine Trasse vorstelle, die durch ein geschütztes, wertvolles Gebiet führt, ein hohes Verkehrsaufkommen produzieren wird, für die Menschen vor Ort einen Verlust an Lebensqualität bedeutet, Touristen vertreibt und dazu noch Unsummen an Steuergeldern verschlingt, wird ja wohl Widerspruch erlaubt sein.
Übrigens wäre ich an Herrn Bauers Stelle etwas vorsichtig, das Thema A1 erneut im Rahmen seiner Bundestagskandidatur zu vermarkten: Seit 1987 ist Herr Bauer Mitglied des Bundestages, darunter übrigens elf Jahre unter einer CDU-geführten Regierung, und er geht Wahljahr für Wahljahr mit dem Thema A1 auf Stimmenfang: Wenn wir Grünen so lange brauchen würden, bis wir unsere Wahlversprechen anpacken, dann würde Deutschland jetzt noch auf den Atomausstieg warten.
Mit freundlichen Grüßen,
Arvid Bell