Frage an Arnold Vaatz von Juergen V. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Vaatz,
meine Frage bezieht sich auf ein Interview vom Mai 2013 ( http://www.t-online.de/tv/news/id_63607366/merkels-vergangenheit-wird-diskutiert.html Deutsche Welle) zum Thema Rolle von Angela Merkel beim FDJ und FDGB. Sie führen u.a. aus, dass es für die Führungsriegen der DDR "suspekt" gewesen wäre, wenn jemand eine übertragene Position im FDJ abgelehnt hätte und das dies nur Ärger eingebracht hätte.
Wie ist diese Aussage zu deuten? Weniger Mut gegen einen Unrechtsstaat zeigen weil es ja nur Ärger bringt?
Würde man so etwas heute nicht eher Mitläufer nennen?
Wir gedenken mutigen Widerständlern gegen Unrecht die für ihre Überzeugung in den Tod gingen. Hätten diese lieber mal mitmachen sollen um den Regimen nicht "suspekt" zu sein? Oder sollte die Aussage Kritik am Verhalten der Kanzlerin sein?
Mit bestem Dank für die Beantwortung und freundlichem Gruß
J.Vanselow
Sehr geehrter Herr Vanselow,
meine Aussage ist eine Zustandsbeschreibung der DDR-Realität gewesen, die ich immer noch genauso einschätze. Personen, die sich unter der Gefahr einer Inhaftierung oder der Gefährdung Ihres eigenen Lebens und dessen ihrer Familie und Freunde aktiv gegen die SED-Diktatur zur Wehr setzten, verdienen meine besondere Hochachtung. Allerdings kann ich aufgrund meiner eigenen Lebenserfahrung nicht Millionen von DDR-Bürgern für Ihre Mitgliedschaft in Massenorganisationen wie dem FDGB oder der FDJ verurteilen. Anders sieht es bei der den Staat führenden Partei SED und ihrem „Schwert und Schild“, dem Ministerium für Staatssicherheit aus, die die Macht dank sowjetischen Gnaden allein in der Hand hielten und die Bevölkerung mit Unfreiheit, Gewalt und Bespitzelung unterdrückte.
Mit freundlichem Gruß
Arnold Vaatz