Frage an Armin Schuster von Agnes B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Schuster,
mit Erschrecke habe ich dir Berichterstattung bezüglich des Buchs "Inside Islam" von Herrn Schreiber verfolgt, wo über die Inhalte von Predigten in verschieden Moscheen berichtet wird.
Wie sollen wir tausende muslimische Zuwanderer und Flüchtlinge in unserem Land integrieren, wenn ihre religiösem Führer ihnen genau das Gegenteil empfehlen??
Ich wäre dankbar zu erfahren, was ihre Partei darüber denkt, ob es Pläne gibt, sich diesem Thema anzunehmen und falls ja, wie diese Pläne aussehen.
Ich freue mich auf eine kurze Antwort und Gruß aus ihrer Heimat.
Sehr geehrte Frau Briel,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich Ihnen gerne beantworten möchte.
Die bei uns lebenden Muslime sind heute ein Teil Deutschlands. Dazu gehört inzwischen auch ein Islam, der auf der Basis unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung gelebt wird. Die Freiheit der Religionsausübung gilt in unserem Land für Muslime, wie für Angehörige jeder anderen Kirche oder Religionsgemeinschaft auch – alles andere widerspricht unserem Grundgesetz.
Unsere Aufgabe ist es, vor religiösem Fanatismus zu schützen und gleichzeitig Akzeptanz religiöser Vielfalt zu fördern. Letzteres betrifft sowohl den Staat ebenso wie die Bürger. Es ist eine Herausforderung, der wir uns gemeinsam stellen müssen. Die Bundesregierung hat daher auch ihren Kurs verschärft, in dem salafistische Hassprediger konsequenter ausgewiesen und radikale Moscheevereine schneller verboten werden.
Die CSU/CSU-Bundestagsfraktion steht an der Seite der Muslime, die ihre Religion in Einklang mit allen Errungenschaften unserer freiheitlichen Gesellschaft leben möchten. Dazu gehört auch die Forderung, dass Imame in deutschen Moscheen auf Deutsch predigen sollen. Diese Maßnahme trägt nicht nur zur Vertrauensbildung in der Mehrheitsgesellschaft bei, sondern ist ein großer Schritt in Richtung Integration. Die religiöse Teilhabe in deutscher Sprache ist ein wichtiger Beitrag, damit Muslime sich hier zu Hause fühlen und ihren eigenen Weg inmitten unserer Gesellschaft finden können. Dies ist das beste Mittel gegen Hass und Radikalisierung.
Die Bundesregierung hat bereits reagiert: Sie finanziert vier Lehrstühle für islamische Theologie in Deutschland, an denen junge Imame, Männer und Frauen, in deutscher Sprache ausgebildet werden. Es handelt sich um Studenten, die in Deutschland aufgewachsen sind, hier ihren kulturellen Hintergrund haben und es verstehen, die religiösen Grundsätze mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Einklang zu bringen. Sie stehen für einen aufgeklärten Islam in ihrer deutschen Heimat. Nun gilt es, dass die muslimischen Gemeinden dieses Angebot annehmen. Darüber hinaus fordert die CDU/CSU-Bundestagsfraktion seit längerem von den muslimischen Gemeinden in Deutschland, sich von Kultur und Politik ihrer Herkunftsländer unabhängig zu machen und sich finanziell selbständig aufzustellen, um ihre Religion im Rahmen unserer Verfassung ausüben zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Armin Schuster MdB