Portrait von Anton Hofreiter
Anton Hofreiter
Bündnis 90/Die Grünen
83 %
262 / 315 Fragen beantwortet
Frage von Klaus S. •

Sehr geehrter Herr Hofreiter! Halten Sie es für möglich, daß radioaktiv kontaminiertes Metall aus dem Abriß deutscher Atomkraftwerke über den Umweg Schweden auch ins "Techno Centre" gelangen könnte?

Bekanntlich soll am Standort des stillgelegten AKW Fessenheim - nur 24 Kilometer vom Stadtzentrum von Freiburg entfernt - eine Schmelzanlage mit der euphemistischen Bezeichnung "Techno Centre" errichtet werden. Diese Schmelzanlage soll dazu dienen, radioaktiv kontaminiertes Metall aus dem Abriß von Atomkraftwerken einzuschmelzen, um es danach dem Metall-Recycling zuzuführen. Schon im Jahr 2007 wurde am 21. September radioaktiv kontaminiertes Metall aus Deutschland per Schiff nach Nyköping in Schweden zur Vattenfall-Tochter Studsvik AB zum Einschmelzen transportiert. Diese Anlage in Nyköping wurde im Jahr 2016 vom franzöischen Strom-Konzern und AKW-Betreiber EdF aufgekauft und in Cyclife AB umgetauft.

Portrait von Anton Hofreiter
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Unter Berücksichtigung der bevorstehenden Abschaltung der gesamten AKW in Deutschland und die damit verbundene Aufgabe im Hinblick auf einen verantwortungsvollen Umgang mit in Deutschland entstandenem Atommüll ist Ihre Frage berechtigt. Insbesondere der Export von Atommüll ist in Deutschland deshalb weitreichend verboten. Uns Grünen ist besonders wichtig, dass bei einer schadlosen Verwertung von Anlagenteilen, die beim Rückbau der AKW anfallen und im Übrigen exportiert werden dürfen, unterhalb der Grenzwerte der internationalen Standards, genauer 10-Mikrosievert bleiben. Nicht nur die höchstmöglichen Sicherheitsstandards sondern auch größtmögliche Transparenz sind hierbei zwingend notwendig. Eine Genehmigung eines solchen „Technocentre“, also einer Recyclinganlage zur Verwertung von behandelten Metallteilen aus dem Rückbau von AKW in Fessenheim steht noch aus. Sollte diese Anlage tatsächlich gebaut werden, so muss sichergestellt sein, dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt wird, in der auch eine Öffentlichkeitsbeteiligung stattfindet. Hierbei würde die Bevölkerung über das Vorhaben umfassend informiert werden und Betroffene können Ihre Bedenken äußern.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Anton Hofreiter

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Anton Hofreiter
Anton Hofreiter
Bündnis 90/Die Grünen