Bei Phoenix sagten sie sinngemäß , wenn die Ukraine nicht genug Waffen bekommt , kämpfen irgendwann Natosoldaten in der Ukraine. Wie ist das zu verstehen?
Sehr geehrter Herr W.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Putin hat mit der Vollinvasion der Ukraine vor zwei Jahren den Versuch gestartet mit militärischer Macht die komplette Ukraine einzunehmen, die Regierung gegen ein moskautreues Regime auszutauschen und die ukrainische Sprache, Kultur und Nation auszulöschen. Putin hat seinen Angriffskrieg immer wieder mit seiner eigenen Interpretation der Geschichte begründet und den Anspruch auf Gebiete erhoben, die einmal zur Sowjetunion und/oder zum Zarenreich gehörten. In dem Wissen, dass Putins imperiale Ansprüche heutige EU- und Nato-Staaten umfassen und dass er militärische Mittel zur Erreichung seiner Ziele einsetzt, müssen wir befürchten, dass der russische Präsident, wenn er in der Lage dazu ist, auch EU- und Nato-Staaten, beispielsweise im Baltikum angreift. Dann würde der Bündnisfall greifen und wir wären in einer direkten kriegerischen Auseinandersetzung mit Russland. Das gilt es unbedingt zu verhindern. Deshalb müssen wir die Ukraine so sehr unterstützen, dass Russland erkennt, dass es diesen Krieg nicht gewinnt. Erst dann wird Putin zu Verhandlungen bereit sein. Vorher besteht für ihn kein rationaler Grund zu verhandeln.
Wir müssen unsere politischen Entscheidungen auf Grundlage der Realität treffen. Das Ziel meiner politischen Anstrengungen ist Frieden in Europa. Daher setze ich mich so vehement dafür ein, die Ukraine zu unterstützen und in die eigene Abwehrbereitschaft zu investieren.
Mit freundlichen Grüßen
Anton Hofreiter