Frage an Anton Hofreiter von Holger G. bezüglich Energie
Sehr geehrter Herr Hofreiter,
wenn ich es richtig verstanden habe, setzten die Grünen auf E-Mobilität. In diesem Zusammenhang 2 Fragen:
Im Zusammenhang mit dem Lieferkettengesetz soll doch geprüft werden, ob die Herrstellung/Produktion/Abbau zu menschenwürdigen Bedingungen erfolgt.
Nun ist doch allgemein bekannt, dass gerade bei dem Abbau der "seltenen Erden" die Bedingungen katastrophal sind.
Einem Bericht von "Arte" war zu entnehmen, dass sich China bereits 80% der Produktion der "seltenen Erden" über Lizenzen etc. gesichert hat. Wir begeben uns damit in die Abhängigheit eines der "schwierigsten Länder" der Welt.
Sehen Sie das ähnlich und wir wollen Sie die Probleme lösen.
Mit freundlich Grüßen
Holger Grube
Sehr geehrter Herr G.,
vielen Dank für Ihre Frage. Sie sprechen richtigerweise an, dass Elektroautos immer umweltfreundlicher werden müssen und auch werden, beispielsweise durch mehr Ökostrom in der Produktion und im Betrieb. Die Forschung zeigt zudem Wege auf, um die Rohstoffbilanz von Akkus zu verbessern - egal, ob für E-Fahrzeuge, Notebooks oder andere Produkte. Schon heute sinkt z.B. der Kobalt-Anteil in vielen Akkus. Auch Recyclingverfahren funktionieren technisch bereits gut und können so den Bedarf an neuen Rohstoffen mindern. Jedoch fehlen Vorgaben, damit mehr Akkus tatsächlich in das Recycling gelangen. Nicht zuletzt brauchen wir ein umfassendes Lieferkettengesetz, damit Unternehmen dem Schutz von Umwelt und Menschenrechten nachkommen.
Wir Grüne im Bundestag wollen, dass auch weiterhin das Gütesiegel "Made in Germany" in der Automobilindustrie den Takt vorgibt. Ob unsere Unternehmen bei der neuen Mobilität mitmischen, entscheidet über ihre Wettbewerbsfähigkeit und unseren Wohlstand. Weltweit steigt die Nachfrage nach abgasfreien Antrieben. Wenn deutsche Unternehmen in Zukunft weiter erfolgreich Autos exportieren wollen, müssen diese Produkte emissionsfrei sein. Einen Schutzzaun um den fossilen Verbrenner zu ziehen, ist in jeder Hinsicht kontraproduktiv. Die Wirtschaftsgeschichte kennt kein Unternehmen, das erfolgreich an einer veralteten Technologie festgehalten hat. Einstige Weltmarktführer wie Nokia oder Kodak lassen grüßen.
Mit freundlichen Grüßen
Anton Hofreiter