Frage an Anton Hofreiter von Christian w. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Abgeordneter,
zum Bienensterbeproblem..
Wäre es nicht eine gute Idee ein Gesetz zu erlassen das Rasenflächen, wenigstens teilweise als Wild-Natur-Wiesen sein zu lassen anstatt diese immer gleich kahl zu mähen?
Noch vor wenigen Tagen sah ich überall Butterblumen, Klee- und Gäseblümchen usw.. und überall Bienen und Hummeln.. und nun alles hässlich kurzer Rasen.. Kein Bienchen findet mehr ein Tröpfchen Blütennektar..
Und da wundern wir uns über das Bienensterben wenn die armen Tierchen kein Futter mehr finden, weil jeder meint seinen Rasen 2mal die Woche mähen zu müssen so das auch ja keine Natur mehr vorhanden sein darf..
Was meinen Sie dazu kann man da nicht der Natur eine Chance geben und dem Spießbürgerdenken "Es muss ja so sein" einen Riegel vor den Rasenmäher ziehen?
Würde mich über eine Antwort freuen vielen Dank
Mit freundlichen Grüßen
Christian Winkelmann
Guten Tag Frau Winkelmann,
haben Sie vielen Dank für Ihr Mail. Der Verlust der Artenvielfalt und der Rückgang der Insekten ist vielerorts überdeutlich. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, denn sie dokumentiert die Gefährdung unserer Lebensgrundlagen.
Zentraler Grund dafür ist jedoch nicht die Rasenpflege in Vorgärten sondern die industrialisierte Landwirtschaft. Immerhin werden 50% der Landfläche in Deutschland landwirtschaftlich bewirtschaftet. Daher ist es so wichtig, dass wir den Einsatz von Ackergiften und Dünger senken, Lebensräume besser schützen beispielsweise in Schutzgebieten, Lebensräume besser vernetzen, beispielsweise durch Grünstreifen und Blühstreifen. Da sehen wir die größten Hebel für den Insektenschutz. Aber auch das Management von Grünflächen in öffentlicher Hand lässt sich vielerorts verbessern. Grünflächen mit Blühpflanzen in Parks, entlang von Straßen und Gewässern sollten nicht vor der Blüte gemäht werden. Hier wären entsprechende Informationen und Weiterbildungen in Parkverwaltungen, Straßenbauämter, Wasserstraßenverwaltungen und kommunalen Betrieben sinnvoll. Und natürlich ist es auch ein wichtiger Beitrag, wenn Privatpersonen ihren Garten möglichst naturnah anlegen, der liegengelassene Blätterhaufen wird so zum Igelhotel und so weiter. Dazu muss es künftig vermehrt Aufklärung geben.
Mit freundlichen Grüßen
Team Anton Hofreiter