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Anton Hofreiter
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Lutz H. •

Frage an Anton Hofreiter von Lutz H. bezüglich Energie

Hallo!
Halten Sie als umweltbewusster Grüner immer noch an der Batterieherstellung für Elektromobilität fest, obwohl im Kongo das dafür benötigte Kobalt durch harte Kinderarbeit und Umweltzerstörung gewonnen werden muss und in Chile gigantische Wassermassen für die Gewinnung vom dafür benötigten Silizium verbraucht und vergiftet werden?
Nehmen sie diese Ausbeutung und Zerstörung der Umwelt sowie den frühen Tod der durch Kobalt und Silizium vergifteten Menschen in kauf?
Danke!

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Hallo Lutz Haufe,

haben Sie vielen Dank für Ihre Fragen.

Unter den alternativen Antrieben bevorzugen wir die Elektromobilität, da hier die Modellvielfalt stark wächst und der Strom direkt und ohne Umwandlungsverluste genutzt werden kann. Wenn der Strom jedoch in Wasserstoff umgewandelt wird, geht viel Energie verloren. Im Vergleich zur E-Mobilität braucht man für Wasserstoffantriebe zwei- bis dreimal so viel Stromeinsatz. Noch schlechter ist die Energiebilanz, wenn der Wasserstoff zu E-Fuels weiterverarbeitet wird. Für das Fahren mit E-Fuels braucht man rund fünfmal so viel Strom wie bei der direkten Stromnutzung in E-Autos. Abseits des Pkw-Bereichs ist der technologische Pfad noch offen. Wasserstoff und v.a. die wertvollen E-Fuels müssen wir also für die Bereiche vorhalten, wo es noch keine massentauglichen elektrischen Antriebe gibt, aber die Emissionen trotzdem gesenkt werden müssen. Das betrifft den Schiffs- und Flugverkehr sowie teilweise den schweren Straßengüterverkehr.

Auch mit der Herstellung und Energieeffizienz von Batterien haben wir uns stark auseinandergesetzt. Deswegen wollen wir in Kooperation mit der Automobilindustrie einen „Zukunftsplan Batterienindustrie“ erarbeiten, um die Zukunftsfähigkeit dieser Technologie nachhaltig und langfristig zu sichern. Im Rahmen des Investitionsprogramms "Mobilität 2030", fordern wir unter anderem auch mehr in die Entwicklung neuer Batterietechnologien zu investieren. Entscheidend für die Öko-Bilanz ist auch ein gutes Recyclingsystem für Batterien. Hier gibt es noch Fragen zu beantworten und Aufgaben für die Forschung. Mehr zu Klimaverträglichkeit von Elektromobilität finden Sie außerdem unter https://www.gruene-bundestag.de/themen/mobilitaet/benziner-diesel-elektromobilitaet Und unter: https://www.agora-verkehrswende.de/veroeffentlichungen/klimabilanz-von-elektroautos/

Zudem begrüßen wir, dass im Zuge der Debatte über die Elektromobilität das Bewusstsein wächst, welche Kehrseiten unser Lebensstil hat und wo und wie unsere Rohstoffe gefördert werden. Man könnte solche Beiträge über viele Gegenstände drehen, die wir alltäglich benutzen. Und das wird ja auch gemacht, sei es über T-Shirts, Fleisch oder, wenn es die Entsorgung betrifft, Elektroschrott und Plastikmüll. Es gilt für sehr viele der verwendeten Metalle, Mineralien und Agrarprodukte von Baumwolle über Palmöl, Soja bis hin zu Uran, Kobalt, Nickel und Rohöl und vieles andere mehr. Schauen Sie sich Ölförderung in Nigeria an. Oder Nickel in Neukaledonien. Oder Soja in Brasilien. Etc. pp.

Wir Grüne könnten eher sagen: Warum hört keiner auf unseren Protest? Eine der Wurzeln der Grünen ist die EineWelt-Arbeit. Wir Grüne setzen uns schon immer für hohe ökologische und soziale Standards und Menschenrechte weltweit ein. Und ebenso für Kreislaufwirtschaft, Recycling, Stoff-Substitution und Ressourcensparsamkeit.

Mit freundlichen Grüßen
Team Hofreiter

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