Frage an Anton Hofreiter von Andre M. bezüglich Bildung und Erziehung
Viele Schüler und Studenten sind durch den zweimaligen Lockdown in ihrer Ausbildung und Entwicklung ( besonders Grundschülern ) zurückgeworfen worden.
Wie stellen sie sich ein Aufholen oder Unterstützen dabei vor. Welche Konzepte haben Sie?
Hallo Andre Morgenstern,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Das Leben in der Covid-19-Pandemie und ihre einschneidenden Auswirkungen auf öffentliche und private Bereiche hat das Leben vieler Kinder und Jugendlicher in den letzten Monaten sehr verändert.
Während die Problemlagen vieler gesellschaftlicher Gruppen in der Corona-Krise ausführlich analysiert und diskutiert wurden, blieb die Perspektive von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis vor Kurzem weitgehend außen vor. Das muss sich ändern. Wir müssen die Perspektive junger Menschen bei so einschneidenden Entscheidung wie bei den Corona-Maßnahmen oder auch bei der Bekämpfung der Klimakrise besser berücksichtigen.
Deswegen fordern wir Grüne
1) die Senkung des Wahlalters bei Bundestags- und Europawahlen auf 16 Jahre.
2) Einen Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung, der konkrete institutionalisierte Beteiligungsstrukturen für die bundespolitische Ebene beinhaltet. Dabei sollen nicht nur Expert*innen helfen, sondern auch Jugendverbände und Jugendringe.
3) Die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz. So werden Kinder als Träger*innen eigenständiger Rechte definiert. Außerdem müssen ihr Recht auf Schutz, Förderung und Beteiligung bei Angelegenheiten die sie betreffen, immer berücksichtigt werden.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Antrag: https://dserver.bundestag.de/btd/19/278/1927825.pdf
Bezüglich des Aufholprogramms für Kinder und Jugendliche des Bundes, halten wir es für richtig, dass für Kinder und Jugendliche endlich mehr Mittel bereitgestellt werden. Der eigentliche Erfolg dieses Programmes hängt allerdings ganz zentral davon ab, ob die Umsetzung gelingt, denn die alleinige Bereitstellung von Geldern reicht nicht aus.
Wir fordern daher einen Bildungs-Gipfel für Kinder und Jugendliche, der Bund, Länder, Kommunen und alle Verantwortlichen in den Verbänden an einen Tisch bringt. Dabei muss die Umsetzung koordiniert und sichergestellt werden, sodass das Geld auch tatsächlich den Kindern und Jugendlichen zugutekommt. Die schleppende Umsetzung des Digitalpaktes muss uns dabei eine Lehre sein. Aus dieser Erfahrungen müssen wir lernen.
Zudem fordern wir einen Zukunftsgipfel für Chancen- und Bildungsgerechtigkeit bei dem schon jetzt alle Verantwortlichen an einen Tisch Maßnahmen für grundlegende strukturelle Veränderungen verabreden: Bund, Länder und Kommunen, Schul- und Jugendhilfeträger, Kinder- und Jugendverbände, bis hin zu Jobcentern und Jugendberufsagenturen.
Mehr Informationen zu unserem Unterstützungspaket für Kinder, Jugendliche und Familien finden Sie hier: https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/familie/pdf/210525-autorinnenpapier-sommer-unterstuetzungspaket.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Team Hofreiter