Frage an Anton Hofreiter von Darko K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Hofreiter,
der Hohenlohekreis wo ich lebe ist bekannt für landwirtschaftliche Produkte von höchster Qualität. Wenn ich allerdings im Frühjahr an frisch gedüngten Feldern vorbei fahre überkommt mich ein bestialischer Gestank von Ammoniak und faulen Eiern. Man möchte sich beinahe übergeben. Die aktuelle Düngemittelverordnung ist sehr umstritten.
Meine Verwandtschaft lebt in der kroatischen Region Slawonien, früher als die Kornkammer Jugoslawiens bezeichnet. Dort habe ich noch nie einen solchen Gestank vom Düngen gerochen. Dies liegt wohl daran, dass hauptsächlich nur trockener Dung verwendet wird.
Nach meiner Einschätzung, kommt die meiste Umweltbelastung vom Urin der Nutztiere. Wieso gibt es in der Gesetzgebung solch unqualifizierte Regulierungen, anstatt einfach nur auf den Urin von Nutztieren im Dünger zu verzichten?
MfG
Guten Tag Herr Klasnja,
haben Sie vielen Dank für Ihre Mail und entschuldigen Sie bitte die verzögerte Beantwortung.
Wir vermuten, dass Sie Gülle gerochen haben, mit der Äcker mitunter überflutet werden. Gülle ist nicht nur eine Geruchsbelastung sondern auch eine große Gefahr für die Grundwasserqualität und damit für die Trinkwassergewinnung. Daher muss insbesondere das Düngerecht von Bund und Ländern verbessert werden. Die letzten Änderungen des Düngerechts setzen nicht mehr als die minimalen Anforderungen der EU-Kommission an den Schutz des Grundwassers um. Die Expertinnen und Experten sind sich aber jetzt schon sicher, dass das nicht ausreichen wird, um den europäischen Nitrat-Grenzwert flächendeckend in Deutschland einzuhalten. Auch aus diesem Grund wollen wir GRÜNE aus der Massentierhaltung aussteigen. Unser Ziel ist es, den Viehbestand auf deutschlandweit durchgängig maximal zwei Großvieheinheiten pro Hektar zu begrenzen. Zwei Kühe oder zwanzig Schweine pro Hektar kann die Natur gerade so vertragen. Wir GRÜNE haben in dieser Legislaturperiode immer wieder konkrete Vorschläge für den Schutz unseres Wassers gemacht: https://dserver.bundestag.de/btd/19/086/1908649.pdf bzw. https://dserver.bundestag.de/btd/19/099/1909959.pdf.
Mit freundlichen Grüßen
Team Anton Hofreiter