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Anton Hofreiter
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Martin B. •

Frage an Anton Hofreiter von Martin B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Hallo Herr Hofreiter,
wie wollen Sie der Massentierhaltung, der Verseuchung von Trinkwasser durch Nitrat und dem Insektensterben durch Ackergifte entgegen Treten?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Buck,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage. Verzeihen Sie bitte die verspätete Antwort.

Wir wollen die Massentierhaltung in Deutschland innerhalb der nächsten 20 Jahre beenden. Das endlich im Grundgesetz integrierte Staatsziel Tierschutz muss im Tierschutzrecht und im Rechtsvollzug konsequent umgesetzt werden. Wir wollen
die artgerechte Tierhaltung in der Gesetzgebung und der landwirtschaftlichen Praxis verankern, d.h. tiergerechte Haltungsvorschriften für alle Nutztierarten durchsetzen und Qualzuchten verbieten. Darüber hinaus müssen die staatliche Förderung industrieller Tierhaltung beendet und tier- und umweltgerechte bäuerliche Landwirtschaft gefördert werden.

Die größte Gefahr für die Qualität unseres Grundwassers sind zu hohe Stickstofflasten durch Dünger und Gülle. Daher muss insbesondere das Düngerecht von Bund und Ländern verbessert werden. Die letzten Änderungen des Düngerechts setzen nicht mehr als die minimalen Anforderungen der EU-Kommission an den Schutz des Grundwassers um. Die Expertinnen und Experten sind sich aber jetzt schon sicher, dass das nicht ausreichen wird, um den europäischen Nitrat-Grenzwert flächendeckend in Deutschland einzuhalten. Auch aus diesem Grund wollen wir aus der Massentierhaltung aussteigen. Denn je mehr Gülle in der Massentierhaltung anfällt, desto stärker wird unser Grundwasser belastet. Unser Ziel ist es, den Viehbestand auf deutschlandweit durchgängig maximal zwei Großvieheinheiten pro Hektar zu begrenzen. Zwei Kühe oder zwanzig Schweine pro Hektar kann die Natur gerade so vertragen. Wir GRÜNE haben in dieser Legislaturperiode immer wieder konkrete Vorschläge für den Schutz unseres Wassers gemacht: https://dserver.bundestag.de/btd/19/086/1908649.pdf bzw. https://dserver.bundestag.de/btd/19/099/1909959.pdf.

Für den Schutz der Insekten sehen wir mehrere Ansätze. An erster Stelle muss der Schutz der Lebensräume bzw. potenziellen Lebensräume im ländlichen Raum stehen, beispielsweise in Schutzgebieten. Die vor wenigen Tagen im Bundestag beschlossene Änderung des Naturschutzgesetzes wird dem Schutz der Insekten jedoch nicht ansatzweise gerecht. Ein weiterer Ansatzpunkt ist der Umgang mit Ackergiften. Insbesondere für das Ackergift Glyphosat fordern wir eine strikte nationale Beschränkung und ein baldiges Verbot.

Mit freundlichen Grüßen

Team Anton Hofreiter

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