Frage an Anton Hofreiter von Siegmar U. bezüglich Gesundheit
Wie ich den GRÜNEN im Oktober 2020 per E-Mail geschrieben hatte, gibt es in Deutschland immer häufiger Enterokokken im Leitungswasser. Nach meinen chronologischen Recherchen stellte ich fest, dass dort wo sich Corona-Hotspots entwickelt haben, im Vorfeld Enterokokken im Leitungswasser festgestellt wurden. In Delmenhorst, in Berchtesgaden, in Rottal-Inn, in Rosenheim und in vielen weiteren Orten und Landkreisen war das der Fall. Können Sie mir sagen, warum sich bis dato NIEMAND darum kümmert? Das RKI nimmt an, dass nur die Mensch-zu Mensch-Ansteckung für Covid-19 ursächlich sei. Nachdem wir nun wissen was wir nicht wissen, nämlich das bei 75% der mit Sars-CoV-2 infizierten Menschen nicht bekannt ist, wo diese sich angesteckt haben könnten, sollten die Regierenden endlich mal das Leitungswasser auf Viren überprüfen. Die Landesämter die für die Gesundheit zuständig sind, haben nach deren Aussagen dieses noch nicht getan. Nach der Frage "Warum das noch nicht geschehen sei", wurde argumentiert, dass dieses nicht in der Trinkwasserverordnung verlangt wird und die Überprüfung des Leitungswassers deshalb bis dato nicht gemacht wurde. Jeder politisch Verantwortliche sollte nun alles Nötige unternehmen, dass die Menschen nicht unnötig eingeschränkt werden. Es ist offensichtlich, dass das Virus eine Primärquelle nutzt um die Menschen zu erreichen. Jeder Haushalt ist mit einem Wasseranschluss ausgestattet und das Virus kann so zu jedem Menschen gelangen. Nur so lässt sich erklären, dass trotz AHA-Regeln die Infektionszahlen exponentiell anwachsen. Für mich klingt das alles logisch und nachvollziehbar. Da ich nun schon eine Vielzahl von politischen Verantwortlichen angeschrieben habe, wäre es nun angebracht, dass ich von der sachverständigen Politik eine Antwort bekommen sollte. Ich bin der festen Überzeugung, dass logisches Denken die Menschheit retten kann. Möchten Sie bei diesem Rettungsversuch dabei sein?
Sehr geehrter Herr Unger,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage und entschuldigen Sie bitte die verspätete Antwort.
Bislang gibt es unseres Wissens keinen Beleg dafür, dass das Corona-Virus über das Trinkwasser übertragen wird. Die Trinkwasserverordnung setzt hohe Anforderungen an die Qualität unseres Trinkwassers und die Wassersversorger stellen sicher, dass wir in Deutschland Leitungswasser ohne gesundheitliche Bedenken trinken können.
Grundsätzlich ist es möglich, dass Viren über das Wasser übertragen werden. Dies gilt allerdings nur für Viren wie Polio- oder Noroviren, die unbehüllt sind. Diese Viren können in den Klärwerken nicht abgebaut werden und können über lange Zeit in der Umwelt stabil und ansteckend bleiben. Für Corona-Viren gilt das nicht.
Zwar können Corona-Viren über den Stuhl erkrankter Menschen in das Abwasser und in Kläranlagen gelangen. Da das Virus zu den behüllten Viren gehört, die nicht lange überleben können, reichen die Filter- und Reinigungssysteme der Abwasseraufbereitung und Trinkwasserversorgung in der Regel aus, um zu verhindern, dass das Virus ins Trinkwasser gelangt. Mit der Aufbereitung das Abwassers in Kläranlagen, der natürlichen Filterung des Wassers durch unsere Böden und der Filterung bei der Trinkwasseraufbereitung durchläuft unser Trinkwasser mehrere wirksame Schutzbarrieren, bevor es in die Leitung gelangt.
Wichtig ist es hingegen, ein Abwassermonitoring zu etablieren, um den Kampf gegen die Corona-Pandemie sinnvoll zu ergänzen. Ein konsequentes Abwassermonitoring macht es möglich, einen Schritt vor dem Virus zu sein und Corona-Hotspots oder die Ausbreitung von Mutationen frühzeitig zu erkennen. Es ist fahrlässig, auf diese Daten zu verzichten und dieses zusätzliche Warnsystem gar nicht erst zu nutzen.
In der Wissenschaft und Wasserwirtschaft wurde in den letzten Monaten substantielle Forschung vorangetrieben. Die Wasserwirtschaft hat immer wieder Bereitschaft signalisiert Abwassermonitoring zu nutzen. Die Bundesregierung hat bislang viel zu wenig unternommen, um diese Analysen und Erkenntnisse für die Pandemiebekämpfung auszuwerten und ein Frühwarnsystem aufzubauen.
Klar ist: Die Corona-Pandemie stellt auch die Wasserwirtschaft vor große Herausforderungen. Insbesondere muss auch die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter*innen in Klärwerken durch eine gute Ausstattung mit Schutzkleidung langfristig sichergestellt sein. Die Arbeit in den Kläranlagen und der Trinkwasseraufbereitung ist systemrelevant und sichert die Wasserversorgung als Teil der öffentlichen Daseinsversorgung.
Mit freundlichen Grüßen
Team Anton Hofreiter