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Anton Hofreiter
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Christian P. •

Frage an Anton Hofreiter von Christian P. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Hofreiter,

Sie sprechen sich sehr für die E-Mobilität im KFZ Bereich aus. Hierzu hätte ich gerne einigen Fragen von Ihnen beantwortet.
- was sagen Sie zur notwendigen Rohstoffgewinnung um hier die Akkus zu erzeugen im Bereich Lithium und Kobald und deren schweren Umweltschädigungen vor allem in Südamerika?
- Da die Lebensdauer eines Akkus begrenzt ist und mehrere Akkus für die Lebensdauer eines E-Autos benötigt werden sieht hier die Betrachtung noch negativer aus, ist das von Ihnen in Ihren Berechnungen berücksichtigt?
- Ist Ihnen nur der Emissionswert von Deutschland wichtig oder betrachten Sie dieses Thema weltweit?
- der elektrische Energiebedarf wurde für Wasserstoffantriebe als zu hoch veranschlagt, in der E-Mobilität wird für die Ladevorgänge auch ein hoher elektrischer Energiebedarf erforderlich um die Stosszeiten der notwendigen Ladevorgänge zu bewältigen. Für Wasserstoffantriebe ist die Rohstoffverfügbarkeit bei weitem positiver und dies ist schon seit Jahren bekannt, trotzdem wird in der grünen Politk das bei weiten nicht so umweltfreundliche E-Auto im Rohstoffbedarf verteidigt und gefordert. Ist das nicht etwas kurzsichtig auf eine solche Technologie ohne richtige Vergleichsrechnung zu setzen? Toyota hat es vorgemacht!!

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Paule,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage.

Eine übersichtlichen Artikel mit Fakten zur Umwelt- und Klimabilanz der Elektromobilität finden Sie hier: https://www.gruene-bundestag.de/themen/mobilitaet/benziner-diesel-elektromobilitaet.

Unter den alternativen Antrieben bevorzugen wir die Elektromobilität, da hier die Modellvielfalt stark wächst und der Strom direkt und ohne Umwandlungsverluste genutzt werden kann. Wenn der Strom jedoch in Wasserstoff umgewandelt wird, geht viel Energie verloren. Im Vergleich zur E-Mobilität braucht man für Wasserstoffantriebe zwei- bis dreimal so viel Stromeinsatz. Noch schlechter ist die Energiebilanz, wenn der Wasserstoff zu E-Fuels weiterverarbeitet wird. Für das Fahren mit E-Fuels braucht man rund fünfmal so viel Strom wie bei der direkten Stromnutzung in E-Autos. Abseits des Pkw-Bereichs ist der technologische Pfad noch offen. Wasserstoff und v.a. die wertvollen E-Fuels müssen wir also für die Bereiche vorhalten, wo es noch keine massentauglichen elektrischen Antriebe gibt, aber die Emissionen trotzdem gesenkt werden müssen. Das betrifft den Schiffs- und Flugverkehr sowie teilweise den schweren Straßengüterverkehr.

Auch mit der Herstellung und Energieeffizienz von Batterien haben wir uns stark auseinandergesetzt. Deswegen wollen wir in Kooperation mit der Automobilindustrie einen „Zukunftsplan Batterienindustrie“ erarbeiten, um die Zukunftsfähigkeit dieser Technologie nachhaltig und langfristig zu sichern. Im Rahmen des Investitionsprogramms "Mobilität 2030", fordern wir unter anderem auch mehr in die Entwicklung neuer Batterietechnologien zu investieren. Entscheidend für die Öko-Bilanz ist auch ein gutes Recyclingsystem für Batterien. Hier gibt es noch Fragen zu beantworten und Aufgaben für die Forschung. Mehr zu Klimaverträglichkeit von Elektromobilität finden Sie außerdem unter https://www.gruene-bundestag.de/themen/mobilitaet/benziner-diesel-elektromobilitaet Und unter: https://www.agora-verkehrswende.de/veroeffentlichungen/klimabilanz-von-elektroautos/

Zudem begrüßen wir, dass im Zuge der Debatte über die Elektromobilität das Bewusstsein wächst, welche Kehrseiten unser Lebensstil hat und wo und wie unsere Rohstoffe gefördert werden. Man könnte solche Beiträge über viele Gegenstände drehen, die wir alltäglich benutzen. Und das wird ja auch gemacht, sei es über T-Shirts, Fleisch oder, wenn es die Entsorgung betrifft, Elektroschrott und Plastikmüll. Es gilt für sehr viele der verwendeten Metalle, Mineralien und Agrarprodukte von Baumwolle über Palmöl, Soja bis hin zu Uran, Kobalt, Nickel und Rohöl und vieles andere mehr. Schauen Sie sich Ölförderung in Nigeria an. Oder Nickel in Neukaledonien. Oder Soja in Brasilien. Etc. pp. Wir Grüne setzen uns schon immer für hohe ökologische und soziale Standards und Menschenrechte weltweit ein. Und ebenso für Kreislaufwirtschaft, Recycling, Stoff-Substitution und Ressourcensparsamkeit.

Mit freundlichen Grüßen
Team Hofreiter

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