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Anton Hofreiter
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Frage von Wolfgang S. •

Frage an Anton Hofreiter von Wolfgang S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Hofreiter,

als jemand aus Ihrer Heimat, hätte ich da ein paar Fragen, denn ich meine, die Energiewende ist doch so einfach:

- Warum plädieren Sie nicht für eine EU-weit einheitliche aber deftige CO2- und Schadstoffsteuer auf Kraftstoffe (alle Finanzminister brauchen doch Geld) und lassen dafür die KFZ Steuer abschaffen?
- Warum setzen Sie sich nicht für eine CO2-Steuer auf alles ein, auch Heizöl, Stadtgas, Strom und schaffen dafür die Grundsteuer ab? - Der Markt regelt dann alles selber in die Richtige Richtung!
- Ist es nicht unsinnig und bremst bloß die Wirtschaft und den Fortschritt, den Besitzt zu besteuern (z.B. KFZ- und Grundsteuer), unabhängig davon, wie viel jemand fährt und wie sehr geheizt wird?
- Warum sagen Sie nicht für jeden hörbar, dass statt der jetzt diskutierten tausend Gesetzte, wie Strafsteuer für große Autos, Hilfen für kleine, Austauschprämie für Ölheizungen, Prämie für neue Haushaltsgeräte usw. der tatsächliche Verbrauch fossiler Energieträger, also der "Schaden" besteuert werden soll? Wollen wir wirklich ein Bürokratiemonster, dass feststellt, welche Kaffeemaschine welche Förderung bekommt ?

- Haben Sie mal nachgerechnet, dass 10 % der Fläche Deutschlands mit Photovoltaik belegt (hinter Hecken kaum sichtbar) unseren kompletten Energieaufwand decken würde, inklusive Flugreisen? Energierspeicherung mit Power to Gas (z.B. mit Methan CH4: 78 % Wirkungsgrad!), später Power to Liquid. Experten schätzen, bis 2050 könnten die Kosten auf 0,1€/kWh, also auf ca. 1 € pro L Sprit sinken, wenn wir es jetzt anpacken.
- Wussten Sie schon, dass der Energieertrag von PV je m² um den Faktor 10 bis 50 mal höher ist, als mit Energiepflanzen.
- Warum geißeln Sie nicht lauter, dass der Aufbau von PV-Freiflächenanlagen so eingeschränkt und gesetzlich behindert wird, so dass es kaum möglich ist, wobei unter den Photovoltaik-Panelen so viel Platz für Schafe, Bienen, Füchse usw. wäre?

Viele Grüße aus Sauerlach,
Wolfgang Schieck

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Fragen.

Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass wir sie kurz beantworten und auf unsere umfangreiche Programmatik in der Energiepolitik verweise.

Wir setzen sowohl auf angemessene Preise für Kraftstoffe als auch auf eine gestaffelte Kfz-Besteuerung, die die Klimawirkungen und Schadstoffemissionen berücksichtigt. Auf die Kfz-Besteuerung wollen wir nicht verzichten. Wir wollen sie so ausgestalten, dass sie das Kaufverhalten beeinflusst. Mit unserer Bonus-Malus-Regelung wollen wir insbesondere zum Kauf von abgasfreien Pkw anstelle von überdimensionierten Spritschluckern ermuntern.

Wir setzen uns für eine Besteuerung sämtlicher fossiler Energieträger ein. Wir sehen jedoch keinen Zusammenhang von dieser Besteuerung zur Grundsteuer. Einen Grund, die Grundsteuer abzuschaffen, können wir nicht erkennen.

Eine gute Klimapolitik sollte sowohl aus klaren Regeln für die Unternehmen, Innovationsanreizen und einem ökologischeren Steuersystem bestehen. Noch immer gibt es umweltschädliche Subventionen in Milliardenhöhe. Dabei sollte sich die Klimapolitik an den großen Einsparpotenzialen orientieren, insbesondere im Wärmesektor und in der Mobilität.

Eine wichtige Säule für die künftige Energieversorgung muss die Fotovoltaik spielen. Sonnenstrom ist in den vergangenen Jahren sehr günstig geworden und konnte erfreulicherweise Marktanteile hinzugewinnen. Dennoch kann die Fotovoltaik nicht allein die Energiewende stemmen. Wir setzen auf einen ausgewogenen Energiemix, gute Speicher und ein klug konzipiertes Energienetz.

Herzliche Grüße nach Sauerlach
Team Hofreiter

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