Frage an Anton Hofreiter von George M. bezüglich Familie
sehr geehrter Herr Hofreiter,
der weltbekannte Umweltschützer David Attenborough behauptet, es gibt kein Umweltproblem, das nicht lösbarer wäre bei einer kleineren Weltbevölkerung.
Ist es also nicht an der Zeit, dass die Grünen den Bürgern empfehlen, nicht mehr als 2 Kinder in die Welt zu setzen, unter normalen Umständen ? Ausnahmen wären zB Drillinge oder der Frühtod eines Kindes.
Eine kleinere Weltbevölkerung käme nicht nur anderen Arten zugute, sondern auch den schon in die Welt gesetzten Kinder.
Sehr geehrter Herr M.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage.
Häufig wird im Zusammenhang mit dem Thema Weltbevölkerung eine drohende Überbevölkerung heraufbeschworen. Doch in erster Linie ist die Erde nicht überbevölkert, sondern das Bevölkerungswachstum ist sehr ungleich verteilt.
Es ist eine gemeinsame Aufgabe der Weltgemeinschaft, für alle Menschen auf diesem Planeten ein gutes Leben zu ermöglichen - und das, ohne die Ressourcen der Erde unwiederbringlich zu zerstören oder unsere Lebensgrundlagen zu vergiften. Ein wichtiger Punkt ist dabei eine nachhaltige globale Bevölkerungsentwicklung. Deutschland sollte hier einen Beitrag leisten, der an die Wurzel geht: mit einer Entwicklungspolitik, die weltweit Gesundheitsversorgung und Bildungssysteme besonders für Frauen und Mädchen fördert.
Zugang zu Verhütungsmitteln für alle ist dabei sehr wichtig, aber damit vor allem Frauen frei entscheiden können, wann, mit wem und wie viele Kinder sie bekommen, reicht es nicht aus, nur Kondome zu verteilen. Beides - Gesundheits- und Bildungsprogramme - müssen ausreichend, aber vor allem auch langfristig finanziert werden.
Dabei können wir aus den Erfahrungen mit der historischen Bevölkerungsentwicklung in Europa lernen: Wenn schwangere Frauen medizinisch gut versorgt sind und die Kindersterblichkeit sinkt, geht auch die Geburtenrate zurück. Zugang zu guter Bildung ermöglicht Mädchen und Frauen darüber hinaus ein selbstbestimmtes Leben, das nicht nur auf ihrer stereotypen Rolle als Mutter beruht.
Mit freundlichen Grüßen
Team Hofreiter