Frage an Anton Hofreiter von Karin L. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Dr. Hofreiter,
nach langer Zeit wende ich mich mal wieder mit einer Frage, die mich sehr bewegt, an Sie. Denn, ich weiß nicht, warum, aber ich vertraue Ihnen als Mensch.
Ich habe Angst und frage mich, warum sich die Organisationen für Menschenrechte, die weltweit agieren, nicht in die aktuelle Flüchtlingspolitik, die Mr. Trump betreibt, einmischt.
Ich habe Angst, dass es an der amerikanischen Grenze zu einem Massaker kommt und die Welt zuschaut. Ich möchte nicht zuschauen!
Warum lässt unsere Regierung diese und andere schlechte Handlungsweisen von Mr. Trump zu? Russland belegt man ohne Ende mit Sanktionen, aber an die USA traut man sich nicht ran, sondern kratzbuckelt - nur weil es um Geschäfte geht. (Dabei hätte sich jede andere Regierung einen strategischen Stützpunkt wie die Krim, auch nicht nehmen lassen.)
Und ich habe Angst, dass sie, falls man sie aufhalten kann, auch nach Deutschland kommen.
Was wird dann aus uns Frauen in puncto Sicherheit ???
Hochachtungsvoll
K. L.
aus Bad Grund/Harz
Sehr geehrte Frau Lutter,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage und für Ihr Vertrauen. Bitte entschuldigen Sie unsere späte Antwort.
Die von Ihnen genannten Vorfälle sind innenpolitische Entscheidungen der amerikanischen Regierung, es liegt an der amerikanischen Opposition Druck auf die Regierung auszuüben und Veränderungen herbeizuführen. Dies ist geschehen und geschieht auch weiterhin jeden Tag.
Die Bundesregierung betreibt bezüglich der transatlantischen Beziehungen eine Politik der Beschwichtigung, obwohl die USA unter Trump die Europäische Union in Frage stellen und deutsche Autos zu einer Gefahr für die nationale Sicherheit machen. Die USA hintertreiben das Pariser Klimaabkommen und Deutschland soll, geht es nach Trump, aufrüsten. Die von den USA mit begründeten Vereinten Nationen dagegen werden finanziell ausgehungert und ihre Unterorganisationen verlassen. Darüber hinaus gefährden die USA Europas Sicherheit, indem sie das Atom-Abkommen mit dem Iran vorsätzlich zerstören.
Auf diese unkomfortable Lage hat die Bundesregierung bisher keine Antwort gefunden. Sie hofft immer noch, dass sich der Sturm in den transatlantischen Beziehungen legt und setzt auf Beschwichtigung. Auf diese Herausforderung kann es aber nur eine Antwort geben - die Stärkung Europas. Freundschaft und Selbstbewusstsein gehören zusammen. Dafür müssen wir uns ehrlich machen.
Mit freundlichen Grüßen
Team Hofreiter