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Anton Hofreiter
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Frage von Frank H. •

Frage an Anton Hofreiter von Frank H. bezüglich Umwelt

Hallo Herr Hofreiter
Vor kurzem habe ich von ihnen ein Video gesehen, in dem Sie sich im Tagebau Hambach gezeigt haben und den Erhalt des Restwaldes gefordert haben. Leider ist dabei aufgefallen, dass in diesem Video mehrere wichtige Dinge die in der Betrachtung eine wichtige Rolle spielen.

1. Sie sprechen von der Sophienhöhe als Abraumhalde. Prinzipell stimmt dies, nur wird überhaupt nicht erwähnt, dass die Sophienhöhe selbst ein großes und wertvolles Waldgebiet ist (deutlich größer als der noch übrige Hambacher Forst).
2. Des Weiteren verquicken Sie in einem Interview mit der FAZ die jährlich stattfindenden Rodungsarbeiten, die für den Tagebaubetrieb notwendig sind mit der Kohlekommision deren Aufgabe es ist, einen sozialen und wirtschaftlich verträglichen Weg aus der Kohle zu finden. Ein kurzfristiger Ausstieg aus der Kohle ist wie auch aktuelle Erzeugungsdaten zeigen (Agorameter, electricitymap) ist momentan mangels Speichermöglichkeiten, Netzausbau und erneuerbarer Erzeugungskapazitäten (die erst möglich sind, wenn vorige Punkte verbessert wurden) nicht möglich. Somit sind die erforderlichen Rodungen überhaupt nicht in einem Zusammenhang mit der Tagung zu sehen.
3. Selbst bei sofortigem Abbaustopp müsste der Forst weichen, da die Tagebaukante im Zuge der Renaturierung abgeflacht werden müsste ( http://www.aachener-zeitung.de/lokales/region/bergbau-experten-hambacher-forst-ist-nicht-zu-retten-1.1969257 ).
4. Ich hätte mir von Ihnen gewünscht, dass Sie auch einmal mit RWE-Mitarbeitern über die Situation im Forst sprechen würden. Andere haben sich einmal auch die andere Seite angeschaut: https://www.youtube.com/watch?v=Ea_5CluYuH8

Wieso unterschlagen Sie solche Informationen, wenn Sie öffentlichkeitswirksam vor der Kamera stehen? So schüren Sie nur noch mehr Gewalt rund um den Hambacher Forst und das ist ja wohl kaum ihr Ziel...

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr H.,

haben Sie vielen Dank für die Hinweise und Informationen.

Zunächst ist es natürlich nicht Herrn Hofreiters Absicht, Gewalt zu schüren - ganz im Gegenteil. Nur friedlicher Protest und Widerstand finden Unterstützung der Grünen.

Das, worum es Herrn Hofreiter geht, ist ein Fahrplan für einen zuverlässigen Kohleausstieg. Die besonders klimaschädliche Braunkohle muss dabei als erste vom Netz genommen werden. Insofern geht es Herrn Hofreiter nicht um Bäume, die bspw. einer Abflachung einer Tagebaukante zum Opfer fallen müssten, sondern darum, dass der Braunkohleabbau generell aufhört. Selbstverständlich muss dies in einer Art und Weise geschehen, dass Versorgungsengpässe vermieden werden. Davon sind wir jedoch weit entfernt: Noch nie wurde in Deutschland so viel überschüssiger Strom exportiert wieheute. Die Kohleverstromung kann und muss schon heute deutlich zurückgefahren werden. Für den kompletten Ausstieg braucht es in der Tat etwas Zeit, deshalb fordern wir Grüne einen verlässlichen Fahrplan für den Ausstieg und Jobs für die bislang in der Kohlebranche Beschäftigten.

Mit freundlichen Grüßen

Team Dr. Hofreiter

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