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Anton Hofreiter
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Frage von Martin A. •

Frage an Anton Hofreiter von Martin A. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Herr Hofreiter,

mit dem Flugzeug zum Hanf-Shop nach Denver, in der Business Class der Lufthansa innerdeutsch nach Berlin oder zur Brunneneröffnung nach Ruanda fliegen: Obwohl die Grünen das Reisen mit dem Flugzeug als umweltschädlichstes Verkehrsmittel betrachten, nutzen sie es erstaunlich oft und zwar sowohl beruflich als auch privat. Und dies auch im Vergleich zu anderen Parteien, wie mehrere öffentlich zugängliche Studien belegen.

Wie passt es also zusammen, dass Ihre Partei auf der einen Seite zwar rigoros den Ausbau und die generelle Unterstützung der Luftverkehrsinfrastruktur nicht nur ablehnt, sondern auch massivst behindert, aber auf der anderen Seite zu den besten Kunden der Luftfahrt zählt? Das passt irgendwie nicht zusammen, oder?

Falls Sie geneigt sind, die Frage mit dem Hinweis, dass das in Ihrer „besonderen“ Position eben „unvermeidlich“ sei – Was schätzen Sie, wie viele Reisende eine derartige Einschätzung für sich teilen? Wie definieren Sie den Kreis derjenigen, denen Sie derartige Privilegien zuteilen – muss man „wichtig“ oder „wohlhabend“ sein?

Und: Wie glaubwürdig sehen Sie sich selbst, wenn Sie von anderen Verzicht auf Flugreisen fordern, gegen den Ausbau des Münchner Flughafens als „Prestigeprojekt“ hetzen, aber selbst im Wochentakt zwischen Berlin und München mit dem Flugzeug beruflich pendeln?

Mit freundlichen Grüßen,

M.A.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Ahrendt,

Herr Dr. Hofreiter pendelt nicht jede Woche mit dem Flugzeug zwischen Berlin und München sondern nutzt in der Regel die Bahn. Natürlich gibt es terminliche Verpflichtungen, die in Ausnahmen das Flugzeug erforderlich machen.

Sie unterstellen, dass Grüne Parteimitglieder mehr fliegen als andere, ohne das zu belegen. Grundsätzlich ist es eine freie Entscheidung eines jeden, ein Verkehrsmittel zu wählen. Menschen, die sich um die Umwelt sorgen, treffen ihre Entscheidung in der Regel auch nach ökologischen Kriterien. Das ist aber ein private Abwägung, keine politische.

Die politische Verantwortung ist jedoch, das Verkehrswesen möglichst klimaschonend auszugestalten, klimaschonende Mobilität attraktiv zu machen. Hier muss die Politik die richtigen Weichenstellungen treffen. Und das bedeutet zum Beispiel den Ausbau der Bahn und keinen weiteren Ausbau des Flugverkehrs. Jahrzehntelang wurde die Bahn vernachlässigt, der Flugverkehr hingegen mit unzähligen Milliarden subventioniert. Demzufolge ist die Bahn auf vielen Strecken - anders als früher - weder preislich noch mit Blick auf die Fahrzeit konkurrenzfähig. Ausgerechnet den Menschen, die sich für die Behebung dieses Missstandes einsetzen, mangelndes ökologisches Gewissen vorzuwerfen, wenn Sie sich im Einzelfall für das Flugzeug entscheiden (müssen), ist zynisch!

Die Grünen streben jedenfalls eine möglichst CO2-freie Mobilität an. Deshalb rücken wir den Fuß- und Radverkehr, Bus&Bahn sowie die Umstellung der Verbrennungsmotoren auf alternative Antriebe bei PKW und LKW in den Mittelpunkt unserer Politik. Der Flugverkehr bleibt ein wichtiges Element in der Mobilität für Langstrecken - einen Ausbau braucht es aber nicht.

Mit freundlichen Grüßen

Team Dr. Hofreiter MdB

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