Frage an Anton Hofreiter von Michael K. bezüglich Wirtschaft
Sehr Geehrter Herr Dr. Hofreiter,
Sie haben kürzlich in einer Bundestagsrede, an der deutschen Autoindustrie mangelnde Weitsicht kritisiert, da sie immer noch auf den Diesel setzt. Ich möchte das keineswegs kritisieren. Ich sehe sogar Parallelen zur DDR-Autoindustrie, die zu lange glaubte am Zweitakter festhalten zu können.
Versetzen wir uns mal in die Situation eines Motor-Entwicklungs-Ingenieurs bei einem deutschem Autohersteller. Durch seine Fachkenntnisse weiß so jemand, dass die meisten anderen Hersteller auch betrügen, sonst müssten die Konkurrenz einen größeren Harnstoff-Tank haben. So jemand muss also damit rechnen nirgends mehr einen Job zu bekommen, wenn er den Betrug der Staatsanwaltschaft oder der Öffentlichkeit meldet. Macht es da nicht einen erheblichen Unterschied ob so jemand dauerhaft eine Teil seines wahrscheinlich guten Gehalts bekommt oder fast seinen ganzes Vermögen entzogen bekommt und dann nur noch sehr wenig? Oder anders gefragt, haben nicht auch die Grünen mangelnde Weitsicht gehabt als sie Harz IV eingeführt haben und dabei nicht gesehen haben, dass dadurch so etwas wie den Diesel-Skandal wahrscheinlicher werden wird?
Sehr geehrter Herr Kleiser,
vielen Dank für Ihre Frage.
Allerdings liegt der Betrug der Industrie nicht beim einzelnen Ingenieur sondern bei der Konzernspitze. Die Herren in den Chefsesseln haben die Manipulationen zu verantworten, nicht der einzelne Mitarbeiter. Aufgrunddessen ermittelt die Staatsanwaltschaft ja auch gegen diesen Personenkreis.
Die Hartz IV Reformen waren ein zentrales Anliegen der SPD und des Kanzlers Schröder. Er hat dafür gekämpft und es durchgesetzt, nicht die Grünen. Als kleiner Koalitionspartner mussten die Grünen die Hartz IV Reformen im Rahmen eines Kompromisses mittragen, um andere Verbesserungen, die den Grünen wichtig waren, durchsetzen zu können. Dazu zählte beispielsweise der Atomausstieg und das Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG.
Beste Grüße
Team Dr. Hofreiter, MdB
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