Frage an Anton Hofreiter von Markus S. bezüglich Recht
Hallo Frau Lambrecht,
ich bin 41 Jahre alt, Informatiker und habe Fragen zum Thema Sicherheit der Bürger im Internet:
Einerseits freuen wir uns ja alle immer wieder, was man alles bequem und von zu Hause aus erledigen kann...
Andererseits:
Unerwünschte Emails ohne ermittelbaren realen Absender, in Webseiten wird eingebrochen, Inhalte werden verändert und man findet den Täter nicht, Identitäten werden gestohlen...
Nun ein konkretes Beispiel von meinem Vater (81 Jahre):
Irgendjemand ist an seine Postanschrift, sein Geburtsdatum und seine Bankdaten drangekommen und hat damit im Internet einen Verkäufer-Account (Ebay) angelegt. Mit diesem Account kann der Fremde nun nach Belieben z.B. Hehlerware verkaufen oder eine ganze Menge anderer Betrügereien mit der Identität meines Vaters (!) begehen...
Die Firma Ebay mit Sitz im Ausland stellt sich am Telefon teilweise dumm und/oder beruft sich auf den Datenschutz...
Wir haben den Betrüger nun bei der Polizei angezeigt. Dort erfuhren wir, dass es den §269 im Strafrecht zwar gibt, dass ein Ermitteln und zur Rechenschaft ziehen des Täters im Internet aber sehr schwierig ist, da der Täter 1. überall auf der Welt sein könnte, und 2. die Verbindungsdaten (die einzigen Beweise!) sehr schnell gelöscht werden (müssen!?)...
Viele Fragen tun sich mir auf, da ich weiß, was im Internet alles möglich ist:
Warum ist das Internet immer noch ´rechtsfreier Raum´?
Wenn jemand real in die Wohnung einbricht, wird er erwischt, wenn er aber einfach unbemerkt Geld von einem Konto abbucht, kann die Polizei ihn nicht ermitteln, weil Provider Verbindungsdaten nach kurzer Zeit löschen müssen?
(Der Bezahldienst Paypal z.B., hat noch weniger Sicherheit als Ebay bei der Account-Anlage!)
Wo bleibt ein vernünftiger gesetzlicher Rahmen für das Internet?
Warum wird von Firmen, die mit Leistungen im Internet massig Geld verdienen, nicht mehr Sicherheit verlangt, wenn deren Websites in Deutschland erreichbar sind?
Mit freundlichem Gruß
M.S.