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Anton Hofreiter
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Frage von Dieter P. •

Frage an Anton Hofreiter von Dieter P.

Sehr geehrter Dr. Anton Hofreiter,

wie stehen Sie zu den Beschimpfungen unsere Verhandlungsführer durch die griechischen Parlamentarier?

Mir als ganz normalem Steuerzahler missfällt wie mit unseren Steuergeldern verfahren wird. Wenn ich für ein Land welches nicht in der Lage ist seine notwendigen Finanzen einzunehmen ist , muss ich mich nicht auch noch beschimpfen lassen. Nach meinen Informationen haftet der deutsche Staat mit dem größten Anteil der Kredite und Zuwendungen.
Die Verantwortung liegt allein beim griechischen Staat.

So wie es diese unfähigen Politiker darstellen sind wir für die immensen Schulden
verantwortlich.

Ich finde Herrn Wolfgang Schäuble hat nur im Interesse des deutschen Steuerzahlers seine Verantwortung bewiesen.
Leider fehlt von unserer Presse genau diese Zurechtweisung. Die Misere wurde von der griechische Regierung verursacht.

Es würde mich freuen wenn Sie mir mitteilen würden ob mein Verständnis über die Staatsverschuldung in Griechenland uns Deutschen zuzuordnen ist?

mit freundlichen Grüßen

Dieter Pukallus

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Sehr geehrter Herr Pukallus,

bislang wurden keine Steuergelder dazu verwendet, griechische Schulden zu bezahlen. Es ist im Gegenteil eher so, dass Deutschland von der Griechenlandkrise bislang eher profitiert hat, wie Sie in den letzten Tagen den Medien entnehmen konnten:
http://www.welt.de/wirtschaft/article145241879/Darum-profitiert-Deutschland-von-der-Griechenkrise.html .

Über die Ursachen der Verschuldung in Griechenland zu diskutieren hilft wenig weiter. Wichtig ist es nun, die richtigen Schritte einzuleiten. Das sind einerseits Reformen in Griechenland und andererseits Erleichterungen für Griechenland im Schuldendienst, damit es eine Chance auf wirtschaftliche Erholung bekommt. Der Reformprozess in Griechenland und die wirtschaftliche Erholung in Griechenland kann nur dann gelingen, wenn das Land die Sicherheit hat, im Euro zu bleiben und die erforderliche Zeit erhält, um verlässliche Rahmenbedingungen, effektive Strukturreformen und notwendige Investitionen zu tätigen.

Außerdem geht es bei den Hilfen für Griechenland noch um etwas viel Grundsätzlicheres. Europa beruht auf Solidarität, gegenseitigem Verständnis und dem Willen, in einem fairen und nachvollziehbaren Verfahren für alle Seiten tragfähige Verhandlungskompromisse zu erzielen. Europa ist kein Kampf von Nationen. Europa ist mehr als ein bloßes Zweckbündnis und ein gemeinsamer Wirtschafts- und Währungsraum. Europa ist eine Wertegemeinschaft für Frieden, Gerechtigkeit, Wohlstand und Freiheit in der gesamten EU.

Weitere Informationen zur Position der Grünen in dieser Frage finden Sie hier:
http://www.gruene-bundestag.de/themen/europa/nachhaltige-und-gerechte-loesung-zum-verbleib-griechenlands-im-euro_ID_4395957.html

Mit freundlichen Grüßen

Team Hofreiter

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