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Anton Hofreiter
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Frage von Petra A. •

Frage an Anton Hofreiter von Petra A. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Hofreiter,

wenn eine Zuwanderung unkontrolliert und nicht in Abstimmung mit den Menschen sondern rein aus ökonomischen oder politischen Gründen erfolgt, ist diese dann gut? Verlierer sind aus meiner Sicht unqualifizierte Zuwanderer, die mit zu großen Erwartungen und Versprechungen nach Deutschland kommen, aus ihrem gewohnten Lebensumfeld herausgerissen werden und mit der Kultur und der Gesellschaft in unserem Land nicht zurechtkommen. Aber aus meiner Sicht kann auch die hiesige Bevölkerung ein Verlierer sein, wenn eine zu hohe Zuwanderung zu Arbeitsplatzmangel und Ghettoisierung ihres Lebensumfeldes führt, der Sozialstaat belastet wird und somit der Innere Frieden gestört wird. Stimmen Sie dem zu?

Gerne sende ich Ihnen diesen Link mit:

www.fr-online.de/arbeit---soziales/armutsmigration-riexinger-greift-csu-an,1473632,25746234.html

Wie Sie anhand dieses Links sehen können, sagte Herr Riexinger u.a. folgendes:

„Wenn eine Regierungspartei gegen Ausländer hetzt, darf man sich nicht wundern, wenn braune Gewaltbanden Taten folgen lassen. Hetze hilft niemandem.“

Was soll denn an dem CSU-Vorstoß "Hetze" sein? Bisher stand besagten Personen meines Wissens diese Sozialleistungen auch nicht zu.

Bei rp-online.de steht u.a. folgende Arbeitsmarktprognose:

"Arbeitslose würden von den neu geschaffenen Arbeitsplätzen aber nur vergleichsweise wenig profitieren. Ihnen fehle es oft an der erforderlich Qualifikation. "Arbeitslose und das Angebot an offenen Stellen passen oftmals nicht zusammen", stellen die IAB-Wissenschaftler fest. Daher würden Unternehmen neue Stellen immer häufiger mit gut ausgebildeten Zuwanderern aus Süd- und Osteuropa besetzen".

Wenn man dieser Prognose glauben darf, wird es für viele Arbeitslose wohl keine neue Chance auf einen neuen Job geben.
Warum missachtet die Politik das?
Seit Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema und habe viele ausländische Freunde.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Althoff

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Althoff,

gerade in den letzten Tagen wurden eine Reihe von Berichten und Untersuchungen veröffentlicht, die zeigen, dass die Zuwanderung aus Rumänien und Bulgarien, um die es in der aktuellen Debatte geht, weder eine Bedrohung darstellen noch eine "Zuwanderung in die sozialen Sicherungssysteme" darstellt, wie von der CSU fälschlich aus wahltaktischen Gründen behauptet. Beispielsweise ist dieser Beitrag, der über eine Untersuchung der Bundesagentur für Arbeit berichtet, sehr aufschlussreich: http://www.rp-online.de/politik/deutschland/berlin/jeder-zweite-zuwanderer-aus-bulgarien-und-rumaenien-ist-gut-ausgebildet-aid-1.3933183 Dass dadurch deutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vom Arbeitsmarkt verdrängt würden, stimmt ebenfalls nicht. Die Situation ist in den einzelnen Regionen Deutschlands durchaus unterschiedlich, aber in vielen Regionen werden Arbeitskräfte dringend gesucht und Zuwanderer werden dort am Arbeitsmarkt dringend gebraucht, weil Stellen andernfalls nicht besetzt werden könnten. Darüber hinaus darf man nicht vergessen, dass die Zuwanderer, von denen die meisten berufstätig sind, als Beitragszahler die Sozialversicherungen stark unterstützen. Die Sozialversicherungen in einer alternden Gesellschaft wären ohne Zuwanderung kaum finanzierbar.

Mit freundlichen Grüßen

Team Toni Hofreiter

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