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Anton Hofreiter
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Frage von Hasko H. •

Frage an Anton Hofreiter von Hasko H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Hallo Herr Hofreiter

der Presse entnehme ich, dass die Grünen die so genannten 400-Euro-Jobs -- ich wähle mal ein pointiertes Verb -- bekämpfen wollen. Die Gründe sind mir bekannt und ich kann sie teilweise nachvollziehen.

Was ich dagegen nicht verstehe: Warum wird wieder einmal bei den Arbeitnehmern angesetzt? Es sind ja wohl kaum die Arbeitnehmer, die auf die Sozialversicherung verzichten wollen.

Umgekehrt würde ein Schuh daraus: Arbeitgeber, die z. B. in einem Zeitraum von drei Monaten im Durchschnitt mehr als drei 400-Euro-Kräfte beschäftigen, müssen die vollen Sozialabgaben und Steuern zahlen. Damit wird das Modell, Vollzeitkräfte durch mehrere 400-Euro-Kräfte zu ersetzen, unattraktiv, ohne das Instrument des niederschwelligen Berufseinstiegs abzuschaffen, als das es ja mal gedacht war.

Gleichzeitig würde so automatisch das Ziel erreicht, so genannte haushaltsnahe Beschäftigungsverhältnisse weiterhin zu fördern, denn Haushalte mit mehr als drei Angestellten dürften wohl eher selten sein -- und sind dann in meinen Augen normale Arbeitgeber.

Ich gebe zu, kein Experte für Arbeits-, Sozial- und Steuerrecht zu sein. (Wer ist das schon, bei unserem überbordenden Apparat?) Vielleicht ist ein anderes Modell angemessener. Aber kurz gesagt: Warum immer bei den Arbeitnehmern ansetzen? Sind die Lobbys auf der Arbeitgeberseite (Einzelhandel, Logistik, Dienstleister usw.) zu stark?

Beste Grüße

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Heinecke,

vielen Dank für Ihre Anregung und Frage. Herr Dr. Hofreiter hat mich gebeten, Ihnen zu antworten. In der Bundestagsfraktion der Grünen ist Dr. Hofreiter zuständig für den Bereich Verkehr, Bauen und Stadtentwicklung. Insofern kann er Ihnen nur bedingt Auskunft geben zu Fragen der Arbeitsmarktpolitik. Fachlich zuständig ist die Kollegin Brigitte Pothmer MdB. Sicher kann er Ihnen sagen, dass keine Arbeitgeberlobbys dahinterstecken, wenn wir Grüne die Minijobs kritisieren. Ganz im Gegenteil, uns geht es ja gerade um die Besserstellung der ArbeitnehmerInnen. Wir sehen das Problem, dass Minijobs sich nicht als Einstieg in den Arbeitsmarkt bewährt haben, sondern eher zur beschäftigungspolitischen Sackgasse und zu einer Falle in Hinblick auf die Altersarmut geworden sind. Lediglich im Bereich der haushaltnahen Dienstleisungen leisten die Minijobs einen Beitrag zur Bekämpfung der Schwarzarbeit. Deshalb wollen wir dort die Minijobs auch beibehalten. Auch für Studenten wollen wir die Versicherungsfreiheit beibehalten. Dort, wo Minijobs jedoch staatliche Fehlanreize zu nicht existenzsichernden Billiglohnarbeitsverhältnissen setzen, wollen wir die ArbeitnehmerInnen stärken. Dazu soll der Niedriglohnsektor neu geordnet werden, um existenzsichernde und sozialversicherungspflichtige Arbeit zu schaffen. Das erreichen wir mit einer besseren Abstimmung von Steuern, Abgaben und sozialen Transfers. Für weitere Details darf ich Sie an die zuständige Kollegin Pothmer verweisen. ihre Anregung, Arbeitgeber mit mehreren/vielen geringfügig Beschäftigten sozialversicherungspflichtig zu stellen, finde ich persönlich interessant und kann sagen, dass sie bereits seit einiger Zeit als ein Teilbeitrag zur Lösung des Problems diskutiert wird.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Markus Büchler

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