Frage an Anton Hofreiter von Anja H. bezüglich Verbraucherschutz

Liebe Frau Hadamek,

vielen Dank für Ihre Nachricht und das Engagement im Bereich Agrogentechnik.

Ich als Grüner teile natürlich Ihre kritische Haltung zur Agrogentechnik. Die Anwendung dieser Technologie ist nach wie vor mit ungeklärten Risiken verbunden und widerspricht dem Ziel einer zukunftsfähigen, umweltgerechten Landwirtschaft, die sich am Erhalt der biologischen Vielfalt und an den Verbraucherwünschen orientiert. Unsere konsequente Haltung wird aktuell erneut bestätigt durch Berichte über eine massive Ausweitung des Pestizideinsatzes beim Anbau von Gentech-Pflanzen in Nord- und Südamerika mit gravierenden Folgen für Umwelt, Boden und Gesundheit der Anwohner/innen, insbesondere in Gebieten mit Gensoja-Monokulturen. In diesem Zusammenhang haben wir als grüne Bundestagsfraktion eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung zum Totalherbizid Glyphosat gestellt, das stark im Verdacht steht, erbgutverändernd und krebserregend zu wirken.

Die enorme Zustimmung zur Petition des BÖLW mit weit über 100.000 Unterstützer/innen ist ein großartiger gemeinsamer Erfolg der Landwirtinnen und Landwirte, Initiativen, Umwelt- und Verbraucherverbände, Grünen und allen anderen, die sich für den Erhalt der gentechnikfreien bäuerlichen und ökologischen Landwirtschaft engagieren. Harald Ebner wird als Sprecher der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für den Bereich Agrogentechnik an der Anhörung teilnehmen und sich aktiv im Sinne grüner Ziele einbringen. Außerdem wird auf der Homepage der grünen Bundestagsfraktion ein Bericht über die Anhörung eingestellt werden.

Seit vielen Jahren setzen wir Grüne uns auf allen Ebenen für einen wirksamen Schutz der Gentechnik freien Land- und Lebensmittelwirtschaft sowie der Imkerei ein. Daher unterstützen wir Grüne die Petition des BÖLW und den aktuellen Beschluss des Europäischen Parlaments mit den Forderungen nach einem Zulassungstopp für Gentech-Pflanzen, die Erleichterung nationaler und regionaler Anbauverbote sowie für eine verschärfte Risikoprüfung bei Zulassungsverfahren. Entsprechend haben wir die Bundesregierung aufgefordert, sich auf EU-Ebene bei den weiteren Verhandlungen für eine rechtliche Änderung der EU-Freisetzungsrichtlinie einzusetzen. Auch mittels Grüner Regierungsbeteiligungen in den Ländern üben wir Grüne Druck auf die Bundesregierung aus. So hat sich der Bundesrat dank des grünen Engagements im März klar gegen eine Aufweichung der Nulltoleranz bei Verunreinigungen von Futtermitteln durch nicht in der EU zugelassene gentechnisch veränderte Pflanzen ausgesprochen.

Daher werde natürlich auch ich die Daumen für die Petition drücken!

Mit freundlichen Grüßen