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Antje Blumenthal
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Frage von Gisela W. •

Frage an Antje Blumenthal von Gisela W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

hier: Menschenrechte, Schimmelmanndenkmal in wandsbek. Wie stehen Sie zu diesem? Sind Sie dafür, daß es entfernt wird? Könnten Sie sich vorstellen, daß es im park postkolonial (noch virtuelles Projekt, geplant in harburg, Fr.Jokinnen, s. www.afrika-hamburg.de) aufgestellt wird? Was halten Sie vom Bildungsstand (jedes Schuldind im HH sollte wissen, daß Schimmelmann einer der größten Menschen- bzw. Sklavenhändler war) einer Kultursenatorin v. Welck, die fatalerweise das o.a. Denkmal am 10.9.06 miteingeweiht hat? Ist Ihnen bekannt, daß der UNO-Folterbeaurftragte (Prof. Nowak/Wien sich vor ca. 1 Monat bei einer Veranstaltung bei Gruner+Jahr gegen die S-Büste ausgesprochen hat und dafür war, daß sich der Senat der FHH dafür entschuldigt? Sind sie bereits von afrikanischen Botschaften bzw. Konsulaten angeschrieben worden, was es mit der Schimmelmann-Büste auf sich hat?
Mfg, Gisela Walk

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Walk,

vielen Dank für Ihre Frage zum Schimmelmanndenkmal bei abgeordnetenwatch.

Das Schimmelmanndenkmal ist wohl die derzeit umstrittenste Büste in Hamburg. Zu Recht wie ich finde, denn Heinrich Carl Graf von Schimmelmann war ein durchaus streitbarer Mensch. Durch sein Wirken hat er einerseits das Wandsbeker Schloss gebaut und Hamburgs wirtschaftliche Stärke genährt. Andererseits erwirtschaftete er einen Teil seines Vermögens durch Menschenhandel. In der Vergangenheit wurde gesellschaftlicher, technischer oder wirtschaftlicher Fortschritt häufig mit der Missachtung von Menschenrechten bezahlt. Es ist unsere politische und gesellschaftliche Aufgabe dafür zu sorgen, dass ebendies nicht mehr passiert. Die aktuelle Diskussion um die Büste zeigt, dass die Hamburger ihre Verantwortung erkannt haben, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Besonders wenn wir versuchen Geschichte anhand von Menschen begreifbar zu machen, müssen wir uns bewusst werden, dass Menschen nicht immer nur gute Seiten haben. Ich wünsche mir eine laute Diskussion in Hamburg. Ich hoffe, dass daraus die Erkenntnis entsteht, die Dinge differenziert zu betrachten. Die Welt, die Geschichte und jede einzelne Person hat verschiedene Seiten: gute und schlechte. Die Erinnerung an eine historische Person ist für das Geschichtsbewusstsein besonders gut, wenn sowohl positive und negative Aspekte beleuchtet werden. Das gelingt in Hamburg derzeit besonders gut.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre
Antje Blumenthal