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Annette Schavan
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Frage von Daniela D. •

Frage an Annette Schavan von Daniela D. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Schavan,

bitte machen Sie Bildungspolitik zu einer zentralen Sache im Bund!
Ich bin innerhalb eines Jahres beruflich bedingt mit meinen 2 Söhnen innnerhalb 3 verschiedener Bundesländer umgezogen. Meine Kinder mussten sich 2 mal auf neue Lehrpläne, unterschiedliche Anforderungen, unterschiedliche Stundenanzahl und zur Krönung noch auf fehlende bzw. kaum unterrichtete Fächer wie Geschichte, Musik und Erdkunde umstellen.
Wir kommen aus Sachsen und leben nun in Frankfurt am Main! Es tut mir unendlich leid für meine Kinder, das sie ihre guten Schulen in Sachsen verlassen mußten und außer mangelndem Unterricht auch die Folgen von verfehlter Integrationspolitik erdulden müssen.
Frau Schavan, warum haben wir nicht ein einziges Bildungssystem mit einheitlichen Lehrplänen für die gesamte BRD? Warum hat man nicht das Bildungssystem der DDR übernommen, oder es wenigstens den neuen Ländern gelassen? Warum kann mein Sohn mit einem Abitur aus Hessen in Bayern nicht studieren?
Deutschland war mal ein Land der Dichter und Denker und das Bildungssystem war eines der besten.
Auf eine Anfrage an den Schuldirektor meines Sohnes, warum in der 7.Klasse " Star Wars" und der " Hodscha aus der Türkei " Themen im Deutschunterricht sind, bekam ich die Antwort, das mit Goethe die Kinder nicht mehr erreicht werden!!
Finden Sie es in Ordnung das aufgrund der Migrantenüberzahl in vielen Klassen die deutschen Kinder kein Recht mehr auf Heimatkunde, deutsche Literatur und deutsche Geschichte haben? Müssen unsere Kinder bald türkisch oder arabisch lernen, damit sie auf dem Schulhof was verstehen?

mit freundlichen Grüßen

Daniela Doberstein

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Sehr geehrte Frau Doberstein,

vielen Dank für Ihre Frage.

Bildung, Ausbildung und Weiterbildung sind der Schlüssel für individuelle Lebenschancen und soziale Teilhabe. Unabhängig von Herkunft und Einkommen müssen jedem jungen Menschen in unserem Land gerechte Bildungschancen eröffnet werden. Deshalb setze ich mich für ein zukunfts- und leistungsorientiertes Bildungssystem in Deutschland ein.

Die Probleme, die Sie schildern, sind mir durchaus bekannt. Bereits als Kultusministerin von Baden-Württemberg habe ich für einheitliche Standards an wichtigen Weichen und Schnittstellen im Bildungswesen plädiert. Dazu gehört die Einführung einheitlicher Bildungsstandards ebenso wie die Verbesserung der Bedingungen für einen Schulwechsel zwischen den Ländern. Eltern wie Schüler haben ein Recht darauf, dass das Abitur im Süden genauso viel zählt wie im Norden, im Westen so viel wie im Osten. Das Abitur muss als die entscheidende Zugangsberechtigung zur Universität bundesweit und länderübergreifend vergleichbar sein. Es ist mir daher sehr wichtig, die Diskussion über ein bundesweites Zentralabitur voranzutreiben.

Es geht dabei nicht darum, die Kulturhoheit der Länder infrage zu stellen. Der Bildungsföderalismus wird nur dann akzeptiert, wenn neben dem Wettbewerb auch die Mobilität und die Vergleichbarkeit gesichert sind. Eltern müssen sicher sein können, dass vergleichbare Bildungsstandards gelten und Mobilität möglich ist. Die von der Kultusministerkonferenz beschlossenen Bildungsstandards sind ein erster Schritt in die richtige Richtung, dem bald weitere folgen müssen. Ob allerdings eine Zentralisierung der Bildungspolitik bestehende Probleme lösen würde, ist fraglich. Zum einen ist die Bildungshoheit der Länder ein Herzstück des Föderalismus in Deutschland. Zum anderen ist Wettbewerb ein wesentlicher Motor für die Entwicklung von Qualität und Fortschritt im Bildungsbereich.

Bund, Länder und Kommunen müssen ihre Verantwortung gemeinsam wahrnehmen, um das Bildungssystem in Deutschland zukunftsfähig zu machen und Verbesserungen hinsichtlich der Qualität, Vergleichbarkeit, Durchlässigkeit und Mobilität zu bewirken.

Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.

Ihre Annette Schavan