Frage an Annette Schavan von Anne D. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Geehrte Frau Schavan,

täglich wird Bildung (zu Recht) als das wichtigste Gut Deutschlands bezeichnet. Es wird der Anspruch nach lebenslangem Lernen erhoben, und gleichzeitig der drohende Fachkräftemangel diskutiert.

Ich selbst habe in BW Abitur gemacht und mich im Anschluß daran für eine technische Berufsausbildung entschieden . Seit Jahren arbeite ich nun im Bereich Lehre und Forschung und würde viel dafür geben, mich ernsthaft und aufstiegsorientiert weiterqualifizieren zu dürfen. Leider übe ich allerdings den Beruf der MTA aus, und dieser darf sich immer noch nicht (trotz Bologna) akademisieren. Obwohl in ganz Europa (einzige weitere unrühmliche Ausnahme : Luxemburg) der Beruf auf Bachelor-Niveau angesiedelt ist (Berufsbezeichnung : Biomedical Scientist/Analyst), verharrt Deutschland in der Bildungs-Steinzeit. Mir ist es unbegreiflich, weshalb man unserem Berufsstand jede höherwertige Perspektive vorenthält.

Offensichtlich ist der Mangel an Frauen in technischen Berufen doch weniger groß, wie man dies eigentlich vermuten würde. Mit dem Pseudoargument, man wolle auch für Realschüler diese technische Ausbildung offen halten, wird der ganze Berufszweig künstlich kleingehalten und jeder Perspektive beraubt. Selbst MTAs mit Abitur (und davon gibt es viele) haben in Deutschland keine Möglichkeit in Form einer Professionalisierung beruflich aufzusteigen. Es werden Ressourcen auf Eis gelegt, als hätten wir massenhaft Akademiker auf dem Arbeitsmarkt. Wie kann die Politik ständig Bildung fordern und gleichzeitig massiv selbige unterdrücken und blockieren ?! Die Pflege, Physio- und Ergotherapie sind bereits mitten in der Umstrukturierung der Ausbildungen - nur unser technisch-analytischer Berufszweig darf sich nicht weiter entwickeln. Ich finde das skandalös und fordere die Poltik auf , endlich auch den technisch ausgebildeten Fachkräften ernsthafte berufliche Qualifikation (auf akademischem Niveau) zu ermöglichen.