Frage an Annette Schavan von Christoffer H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Ich habe in der Zeit (Onlineausgabe) ein Interview zur Bologna-Reform gelesen wo Sie den Begriff "bildungsfernen Elternhäusern" benutzen. Können Sie konkretisieren wie Sie diesen Begriff definieren.
Mit freundlichem Gruß
Sehr geehrter Herr Hamann,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 26. Februar 2012.
Die Bezeichnung "bildungsfern" wird in der erziehungswissenschaftlichen Literatur unterschiedlich gebraucht; beispielsweise in Abgrenzung zum Begriff "akademisch". Auf genau diese - positive - Entwicklung wollte ich in dem Interview aufmerksam machen: Immer mehr Studienanfänger stammen aus nicht-akademischen Elternhäusern. Das ist eine Herausforderung für die Hochschulen, das ist aber vor allem eine Herausforderung für diese jungen Leute, die das akademische Leben eben noch nicht über die Familie kennengelernt haben. Deshalb sind Initiativen wie zum Beispiel "Arbeiterkind.de" so wertvoll, weil sie passgenau Hilfestellung anbieten, ohne zu bevormunden. Ansonsten ist es gerade eine Stärke unseres Bildungssystems, dass unsere Berufliche Bildung vielfältige Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten bereithält. Akademische und berufliche Bildung sind zwar nicht gleichartig, wohl aber gleichwertig. Dies habe ich nicht zuletzt mit der Entscheidung zur Einordnung unserer Bildungsgänge in den Deutschen Qualifikationsrahmen deutlich gemacht.
Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.
Ihre Annette Schavan