Portrait von Annette Schavan
Annette Schavan
CDU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Annette Schavan zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Jeannine G. •

Frage an Annette Schavan von Jeannine G. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Schavan,

wie bereits M. E., ist es leider auch mir nicht klar, wie Sie es begründen den Meistertitel mit einem Bachelorabschluss auf eine Stufe zu stellen.

Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen im 5. Semester und habe bereits vorher eine kaufmännische Ausbildung absolviert. Die Einteilung der Niveaustufen richtet sich, wenn ich das richtig entnommen habe, nach der Ausbildungszeit, so würde meine Ausbildung die ich auf 2,5 Jahre verkürzt habe einem Niveau von 3 entsprechen. Hätte ich meine Ausbildung nicht, auf Grund von sehr guten Leistungen und (bayerischem) Abitur, verkürzt hätte ich ein Niveau von 4 erhalten.
Finden Sie es sinnvoll nur die Dauer einer Ausbildung, nicht aber die Inhalte zu bewerten?

Dem Wiederspricht finde ich die Einstufung des Bachelors und des Meisters. Ich habe mich nach meiner Ausbildung für ein 3,5 jähriges Studium und nicht für den nur 12 Monate andauernden Fachwirt entschieden um meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Doch das stellen Sie auf eine Niveaustufe? Der Zusammenhang und Vergleich ist mir leider nicht klar.
Ihrer Biographie habe ich entnommen, dass sie Erziehungswissenschaften studiert haben, würden Sie sich somit mit einem Techniker vergleichen?

Um die Transparenz zu sichern und Abschlüsse besser miteinander vergleichen zu können sollten doch erst einmal die Klausuren zum Erwerb des Abiturs oder auch die Klausuren an den Hochschulen innerhalb eines Studienganges Deutschlandweit vereinheitlicht werden.

Ich freue mich über Ihre Antwort,

freundliche Grüße
Jeannine Gillé

Portrait von Annette Schavan
Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Gille,

vielen Dank für Ihre Frage vom 1. Februar 2012 .

Als nationale Umsetzung des Europäischen Qualifikationsrahmens wird mit dem Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) erstmals eine umfassende Matrix zur Einordnung von Qualifikationen Anwendung finden, die im Sinne von Transparenz und besserer Vergleichbarkeit die Orientierung sowohl im deutschen Bildungssystem als auch in Europa wesentlich erleichtert und die Mobilität in Europa fördern soll.

Der DQR beschreibt auf acht Niveaus Fachkompetenz - untergliedert in Wissen und Fertigkeiten - und personale Kompetenz - untergliedert in Sozialkompetenz und Selbständigkeit. An diesen Kriterien orientiert sich die Einordnung der Qualifikationen, die beispielsweise im Rahmen von akademischen oder beruflichen Bildungsgängen erworben werden. Dabei ist zu beachten, dass auf einem Niveau gleichwertige, aber nicht gleichartige Qualifikationen abgebildet werden, denn jedes Niveau kann grundsätzlich auf verschiedenen Bildungswegen erreicht werden. Obwohl Bachelor und Meister unterschiedliche Kompetenzprofile aufweisen und sich auch hinsichtlich der Aufgabenprofile unterscheiden, ist die Werthaltigkeit der beiden Qualifikationen vergleichbar und daher auf demselben Niveau anzusiedeln. Zu diesem Ergebnis kamen im Rahmen eines mehrjährigen Prozesses vom Arbeitskreis DQR beauftragte Expertengruppen, denen sowohl Vertreter aus dem berufsbildenden Bereich als auch Hochschulvertreter angehörten.

Beim DQR geht es also um Vergleichbarkeit und nicht um Gleichstellung. Alle bisherigen Abschluss- und Qualifizierungsarten bleiben erhalten, und auch das bestehende System der nationalen Zugangsberechtigungen bleibt unberührt.

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite http://www.deutscherqualifikationsrahmen.de .

Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.
Ihre Annette Schavan