Frage an Annette Schavan von Martina R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Liebe Frau Schavan,
ich schreibe gerade meine Abschlussarbeit für das Referendariat. Ich würde sehr gerne von Ihnen erfahren, wie sie zu produktionsorientiertem Unterricht stehen.
Ich hoffe auf baldige Antwort.
Freundliche Grüße,
M. Reimling
Sehr geehrte Frau Reimling,
vielen Dank für Ihre Frage vom 3. Januar 2012.
Die Frage der Einführung bestimmter Unterrichtsformen oder -fächer fällt ausschließlich in die Zuständigkeit der Länder. Von daher bitte ich Sie, sich entweder an das Kultusministerium Ihres Bundeslandes zu wenden oder aber an die Kultusministerkonferenz, wenn es um eine überregionale Einschätzung gehen soll.
Generell gilt, dass Schule (natürlich zusammen mit der Familie) möglichst umfassend auf das Leben vorbereiten soll. Dazu gehört auch die Vermittlung von Kenntnissen und Einsichten in unser Wirtschafts- und Finanzsystem sowie in Produktionsprozesse. Wie dies konkret organisiert wird, muss dann in Abhängigkeit von der jeweiligen Zielsetzung sowie vor dem Hintergrund der organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen vor Ort entschieden werden.
Im Rahmen von Maßnahmen zur Verbesserung der Berufsorientierung hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung beispielsweise gute Erfahrungen mit so genannten "Praxisklassen" gemacht. Insbesondere Schülerinnen und Schüler, die mit den theoretischen Fächern Probleme haben, gewinnen durch den Wechsel des Lernortes neue Erfahrungen und haben vor allem auch Erfolgserlebnisse, die dann wiederum positiv für einen Schulabschluss wirken. Letztlich ist entscheidend, Bildungsangebote bereitzustellen, die die jeweiligen individuellen Voraussetzungen berücksichtigen und die zugleich den Aufstieg ermöglichen.
Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.
Ihre Annette Schavan
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