Frage an Annette Schavan von Michael B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Schavan,
Sie behaupten /1/, dass "Wir können und wollen nicht länger zulassen, dass eine große Zahl gut ausgebildeter und hochmotivierter Frauen von qualifizierten Beschäftigungen ausgeschlossen bleibt."
Können Sie uns erklären, wieso Frauen von qualifizierten Beschäftigungen ausgeschlossen werden?
A) Frau Gabriele Sons, behauptet, dass "Die kleinen und mittleren Unternehmen sind besonders betroffen von einem MINT- und Ingenieurmangel." /2/
B) Frau Kerstin Heisig, gibt folgendes Zeugnis ab /3/: bezeichnet es als höchstes persönliches Glück, 1961 als Frau in der Bundesrepublik geboren worden zu sein und dadurch in „Frieden, Freiheit und Gleichheit“ die allerbesten Entwicklungsmöglichkeiten im welthistorischen Vergleich vorgefunden zu haben und damit eigene Entscheidungen zu treffen, unbehelligt von äußeren Einflüssen und gesellschaftlichen Zwängen.
C) Frau Jutta Kleinschmidt, Physikerin, Rallyefahrerin /4/
...
All diese Frauen belegen doch, dass wir in ein Land leben, in dem die Frauen alle Chancen haben. Keine dieser Frauen behauptet, dass die Frauen von irgend etwas ausgeschlossen werden.
Daher die Frage: Gilt Ihre Behauptung tatsächlich für Deutschland?Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass all diese Frauen unter A), B), C), usw. von der Politik überhaupt nicht wahrgenommen werden? Sind deren Hinweise, dass Frauen jederzeit eine der offenen Stellen belegen können, dass sie anerkenneswerte Leistungen erbringen können, für die Politik so unwichtig?
Sollten Sie der Meinung sein, dass Frauen durch Babypause aus dem Berufsleben ausgeschlossen werden, was hindert Sie als Politikerin daran, den Vätern die gleichen Rechte bei der Betreuung einzuräumen, wie den Frauen (Stichwort Wechselmodell per Gesetz verordnen)? Die Väter würden da mitmachen /5/
MfG
MB
/1/ http://tinyurl.com/8644guk
/2/ http://tinyurl.com/7hsqwax
/3/ http://tinyurl.com/6e2w7gj , Seite 203
/4/ http://tinyurl.com/5renlh4
/5/ http://tinyurl.com/7f73l4v
Sehr geehrter Herr Baleanu,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Selbstverständlich stehen Frauen in unserem Land sämtliche Qualifizierungs- und Karrierewege offen. Das entspricht nicht nur unserem Grundverständnis von Demokratie und Gleichberechtigung, sondern eröffnet auch ein breites und kreatives Potential zum Nutzen unseres Landes. Wie erfolgreich Frauen bei uns sind, dokumentiert beispielsweise das Buch "Frauen, die forschen", das 25 Portraits herausragender Wissenschaftlerinnen enthält.
Gleichwohl dürfen wir nicht darüber hinweg sehen, dass der Frauenanteil etwa in den Vorstandsetagen deutscher DAX-Unternehmen oder bei W3-Professuren noch deutlich unterrepräsentiert ist. Hier gilt es umzudenken und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu verbessern. Nicht etwa zu Lasten der Männer, sondern im Sinne einer Selbstverständlichkeit und gelebter Gleichberechtigung.
Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.
Ihre Annette Schavan