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Frage von Jörg G. •

Frage an Annette Schavan von Jörg G. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Dr. Schavan,

heute habe ich in unserer Tageszeitung gelesen, dass die Zahl der Tiere in deutschen Versuchslaboren in den letzten Jahren um 15% zugenommen hat, von 2,4 Millionen im Jahr 2005 auf 2,8 Millionen in 2009. Auch bei der Verbesserung der EU-Tierversuchsrichtlinie zugunsten der Tiere hat sich Ihr Ministerium als ´Bremsklotz´ erwiesen. Desweiteren blockiert u.a. Deutschland das für 2013 beschlossene Verbot von Tierversuchen für Kosmetik. Warum das alles?

Tierversuche werden von weiten Teilen der Bevölkerung als grausam und unnötig abgelehnt. Besonders inakzepabel ist es, wenn bereits tierversuchsfreie Methoden vorhanden sind, ihr Einsatz aber nicht erfolgt, wie es beispielsweise bei Botox-Tierversuchen der Fall ist. Auch bei den grausamen Versuchen mit Primaten für die Hirnforschung, bei denen unsere nächsten Verwandten im Tierreich oft monate- oder gar jahrelang schmerzvollen Experimenten unterzogen werden, ist noch so gut wie nichts hilfreiches für die Menschheit herausgekommen.

Was werden Sie in Zukunft für die Reduzierung bzw. Abschaffung von Tierversuchen unternehmen?

Mit freundlichen Grüssen,

Jörg Gaiser

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Gaiser,

ich danke Ihnen sehr für Ihre Frage vom 18. August 2011. Dieses Thema ist außerordentlich wichtig, wir müssen es bei unserer Arbeit unbedingt im Auge behalten. Vielen Dank für Ihre Gedankenanstöße dazu.

In der Grundlagenforschung und Ausbildung werden zahlreiche Experimente an Tieren durchgeführt. Sie dienen dem reinen Erkenntnisgewinn über die komplexen Abläufe und Wechselwirkungen der verschiedensten Lebensprozesse. Da die Lebewesen und ihre Leistungen unmittelbarer Gegenstand der biologischen und medizinischen Wissenschaften sind, wird voraussichtlich nicht vollständig auf derartige Experimente in der Grundlagenforschung verzichtet werden können.

Dabei müssen wir uns natürlich bemühen, Tierversuche auf das unerlässliche Maß zu reduzieren. In diesem Zusammenhang kommt den so genannten Ersatz- und Ergänzungsmethoden eine besondere Bedeutung zu. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert seit mehr als zwei Jahrzehnten die Entwicklung derartiger Ersatz- und Ergänzungsmethoden.

Durch die Einbeziehung von Tierschutzorganisationen in die Genehmigungsverfahren von Tierversuchen und die Entwicklung von wissenschaftlichen Alternativen ist es in Deutschland gelungen, einen konstruktiven Dialog der verschiedenen Interessengruppen zu führen. Diesen Dialog gilt es fortzusetzen und auszuweiten, insbesondere auch vor dem Hintergrund der zunehmenden europäischen und weltweiten Harmonisierung der Vorschriften zu Tierversuchen.

Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.
Ihre Annette Schavan