Frage an Annette Schavan von Martin K. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Schavan,
ich habe heute gelesen, dass die Gedenkstätte Sobibor schließen muss, weil 125.000€ an Geldern fehlen. Wie kann es sein, dass Millionen an Geldern für Gedenkstätten ausgegeben wurden und an den Tatorten des Holocaust für den Erhalt und die Erinnerung Geld fehlt. Ich bin darüber sehr beschämt.
Mit freundlichen Grüßen
M. Kelling
Sehr geehrter Herr Kelling,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 3. Juni 2011.
Die Bundesregierung misst Gedenkorten im Ausland, die an die Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus erinnern, außerordentlich große Bedeutung zu. Die Bundesregierung beteiligt sich an der Unterstützung verschiedener Museen, Institutionen und Gedenkorte. Dazu gehören unter anderem das Museum der Geschichte der polnischen Juden in Warschau, dessen Bau 2012 übergeben werden soll, sowie die Stiftung Auschwitz-Birkenau und das Internationale Auschwitz Komitee. An der Stiftung Auschwitz-Birkenau beteiligen sich die Bundesregierung und die Länder bis einschließlich 2015 mit insgesamt 60 Millionen Euro.
Das Museum der Gedenkstätte Sobibor wurde am 1. Juni 2011 vorübergehend geschlossen. Dem polnischen Ministerium für Kultur und Nationales Erbe ist es aufgrund gesetzlicher Vorschriften in Polen nicht möglich, kurzfristig die Finanzierung zu ermöglichen. Zum 1. Januar 2012 plant das Ministerium für Kultur und Nationales Erbe die Finanzierung des Museums der Gedenkstätte Sobibor wieder zu gewährleisten. Als Zwischenlösug ist vorgesehen, die Gedenkstätte Sobibor als Außenstelle der Gedenkstätte in Majdanek anzugliedern.
Die polnische Seite hat sich bisher nicht an die Bundesregierung mit der Bitte um Unterstützung zum Erhalt der Gedenkstätte Sobibor gewandt.
Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.
Ihre Annette Schavan