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Frage von Tovija S. •

Frage an Annette Schavan von Tovija S. bezüglich Bildung und Erziehung

Liebe Frau Schavan,

mit Ihrer Mail vom 11. Mai schrieben Sie Frau Schindler, dass sich die Personen, die unter "wir" vereint sind, einzig und allein vom Wohl der Kinder leiten lassen - bezogen auf die Schulpflicht.

Dem muss ich widersprechen.
Erkennen Sie nicht noch weitere Interessen als nur das Wohl der Kinder?

Dass es überhaupt um das Wohl der einzelnen Kinder in den Entscheidungen leitender Entscheidungsträger geht, wage ich allein deshalb zu bezweifeln, weil eine Schulpflicht, wenn es um Kindeswohl ginge, nicht so oft entgegen ausdrücklichem Kindesinteresse und Kindeswohl durchgesetzt würde.
Ein Kind, das unter seiner Schulsituation leidet, wird sich schwerlich verstanden fühlen, wenn bestimmte Personen "für (s)ein größeres Wohl" gegen es entscheiden und es einem starken Zwang aussetzen.

Welche Möglichkeiten sehen Sie für Schulgeschädigte? Eine Schulopferentschädigung würde ich für sehr empfehlenswert halten. Solange Schulen nicht unter eindeutige Kontrolle zu bringen sind, die verhindert, dass Kinder gemobbt oder auch körperlich angegangen werden, ist es völlig indiskutabel, auch nur ein Kind in eine solche Schule zu zwingen.

Sie wissen wohl, dass Kinder bestimmten Umständen ausgeliefert sind. Sie suchen sich ihre Familie nicht aus, sie suchen sich die Schule regelmäßig nicht aus, sie können sich sehr begrenzt zur Wehr setzen und beispielsweise eine Mobbingsituation nicht aus eigenen Kräften beenden. Arbeitnehmer können später wenigstens den Arbeitsplatz wechseln. Kinder sind gefangen.

Ich habe meine Zwangsjahre glücklicherweise hinter mir. Als Schulgeschädigter habe ich seit Jahren wesentliche gesundheitliche Beeinträchtigungen (!). Eine Entschädigung sehe ich für mich nicht erreichbar. Da wäre mir ein Missbrauch in der Kirche wahrscheinlich leichter rechtlich anzugehen.

In diesem Sinne fühle ich mich bei Ihren Worten in meinem Schultrauma sehr verletzt.

Wie sollte Ihrer Meinung nach "Kindern" wie mir geholfen werden?

Freundliche Grüße

Portrait von Annette Schavan
Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Schönbach,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Dass Sie mit meiner Antwort an Frau Schindler nicht einverstanden sind, bedauere ich. Ebenso, dass Ihre Schulzeit offenbar nicht so verlaufen ist, wie sie es hätte sein sollen.

Gleichwohl darf ich auch Ihnen versichern, dass das Wohl der Kinder allen im Bildungsbereich Tätigen besonders am Herzen liegt. Wo es im Einzelfall Konflikte gibt, sind die Verantwortlichen selbstverständlich gefordert, gemeinsam Lösungen zu finden.

Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.
Ihre Annette Schavan