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Frage von Rüdiger S. •

Frage an Annette Schavan von Rüdiger S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Schavan,

im Juli dieses Jahres haben Sie die Niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan als Beispiel einer neuen türkischstämmigen Elite in Deutschland gelobt.

Im selben Monat trat Frau Özkan dann mit folgendem Vorschlag an die Presse:

„In einem gemeinsamen Akt sollen die eingeladenen Medienvertreter am 16. August in Hannover diese sogenannte „Mediencharta Integration“ unterzeichnen und sich für die Zukunft zu entsprechender Berichterstattung verpflichten. (…)

Das Ministerium verlangt, dass die Medien schriftlich erklären sollen, dass sie künftig???über Sachverhalte und Herausforderungen beim Thema Integration verstärkt berichten und informieren;???dabei eine kultursensible Sprache anwenden;???die interkulturelle Öffnung fördern;???ihre interkulturelle Kompetenz verstärken und??Projekte hierfür initiieren und künftig journalistisch begleiten.“

http://www.nwzonline.de/Aktuelles/Politik/Nachrichten/NWZ/Artikel/2391776/Ministerin+will+Medien+Inhalte+vorgeben.html

1. Halten Sie die Verpflichtung der Presse, man nennt sie 4. Gewalt im demokratischen Staat, halten Sie die Verpflichtung der Presse auf Inhaltsvorgaben und eine „kultursensible Sprache“ für richtig?

2. Falls ja: Könnten Sie bitte erklären, wodurch sich das von einer Zensur der Presse unterscheidet?

3. Falls nein: Würden Sie Frau Özkan auch weiterhin zur politischen Elite zählen?

Mit freundlichen Grüßen

Rüdiger Schulz

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schulz,

vielen Dank für Ihre Frage vom 26. Dezember 2010.

Meinungsfreiheit ist ein Wesenselement unserer Demokratie, das unbedingt verteidigt werden muss.

Die von Ihnen angesprochene Mediencharta ist kein Gegenstand der Beratungen mit Chefredakteuren und Verlegern in der niedersächsischen Landesregierung gewesen. Die Sozialministerin Aygül Özkan hat Fehler in ihrem Ministerium eingeräumt und klargemacht, dass sie keinesfalls beabsichtigt habe, den Medien vorzuschreiben, was sie zu berichten hätten. Bei der Mediencharta habe es sich lediglich um eine Diskussionsgrundlage für ein Rundtischgespräch im August 2010 gehandelt. Dies sei von ihrem Ministerium falsch kommuniziert worden.

Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.

Ihre Annette Schavan