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Frage von Angelika H. •

Frage an Annette Schavan von Angelika H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Schavan,

die Diskussion um die Thesen von Frau Erika Steinbach zeigen mir auch, wie wenig Wissen über geschichtliche Zusammenhänge bestehen. Sollte, auf Grund der jetzigen verschiedenen Ansichten zu den Jahren 1914 - 1945, 1945-1950, nicht der Geschichtsunterricht in unseren Schulen detaillierter stattfinden? Es ist erschreckend, wie wenig, besonders bei Real-und Hauptschüler aus meiner Verwandt-und Bekanntschaft über diese Zeit Wissen vorhanden ist. Selbst bei Gymnasialschülern wird wenig Interesse geweckt. Auch ich will mich da nicht ausschließen.

Angelika Hörner

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Sehr geehrte Frau Hörner,

vielen Dank für Ihre Frage vom 14. September 2010.

Ein differenziertes Geschichtsbild und entsprechende Kenntnisse sind auch in meinen Augen unverzichtbar, um langfristige Entwicklungen einordnen und sich in der heutigen Welt zurechtfinden zu können. Selbstverständlich muss auch der Schulunterricht hierzu wesentliche Beiträge leisten, ebenso aber auch das Elternhaus. Allerdings kann ich als Bundesministerin für Bildung und Forschung nicht unmittelbar auf die Gestaltung der entsprechenden Curricula Einfluss nehmen, weil nach unserer föderalen Grundordnung hierfür allein die Länder zuständig sind. Dasselbe gilt für die entsprechende Fort- und Weiterbildung des pädagogischen Fachpersonals.

In der Kultusministerkonferenz wird seit einiger Zeit über nationale Bildungsstandards gesprochen. Für einige Fächer sind diese auch bereits eingeführt. Für das Fach Geschichte bestehen solche Standards bisher noch nicht. Wir wissen aber, dass sich die Geschichtslehrerinnen und -lehrer für die Einführung von Standards für dieses Fach einsetzen. Die Vermittlung von Sach-, Methoden-, Urteils- und Handlungskompetenzen an die Schülerinnen und Schüler wird in allen Ländern an obligatorischen Inhalten entwickelt. Zu diesen Inhaltsfeldern gehört wesentlich die Vermittlung deutscher und europäischer Geschichte des 20. Jahrhunderts und so auch die spezifische Beschäftigung mit Triebkräften und Folgen von Expansion und Erstem Weltkrieg, mit Schwerpunkten zur weltpolitischen Entwicklung sowie die Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus, Zweitem Weltkrieg, Flucht und Vertreibung.

Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.

Ihre Annette Schavan

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CDU

Sehr geehrte Frau Hörner,

vielen Dank für Ihre Frage vom 14. September 2010.

Was die Bedeutung eines guten Geschichtsunterrichts angeht, bin ich ganz Ihrer Meinung. Ohne genaues Wissen um geschichtliche Zusammenhänge wird man auch aktuelle Vorgänge nur schwer oder ungenau einordnen können. Ein lebendiger Geschichtsunterricht, der bei geeigneten Themen gerne auch an relevanten historischen Orten stattfinden kann, wird dazu beitragen, Interessen zu wecken und die von Ihnen beschriebene Situation zu verbessern.

Ich weiß, nicht zuletzt aus meiner Zeit als Kultusministerin in Baden-Württemberg, dass gerade über die Gestaltung des Geschichtsunterrichts immer wieder gesprochen wird. Nun sind in unserem föderalen System die Länder für die Lehrpläne zuständig. Ich bitte Sie daher, sich mit Ihren Fragen oder auch Vorschlägen in Bezug auf den schulischen Geschichtsunterricht an das zuständige Kultusministerium Ihres Landes zu richten.

Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.
Ihre Annette Schavan.