Frage an Annette Schavan von Oliver B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Schavan,
mir eröffnet sich noch immer nicht die Sinnhaftigkeit ihres Stipendienprogrammes ,trotz der vorhergegangen Antworten bezüglich dieses Themas.
Wofür benötigen die besten Studenten diese 300 € ?
Wieso ist dies nicht vom Einkommen der Eltern abhängig und warum hat das Stipendienprogramm vorfahrt vor der Bafög erhöhung erhalten?
Ehrlich gesagt ist der Sinn des Stipendienprogrammes nicht erkennbar und lässt auch keinen Nutzen erkennen. Jene Studenten die von Natur aus gut sind , sind auch ohne Geld Leistungswillig.
Die Studenten die eben nicht die ganze Woche für Prüfungen lernen können, aufgrund dessen das sie einen Job nachgehen müssen oder jeden Tag einen sehr langen Pendelweg zur Universität haben , bekommen kein Geld , weil sie zu wenig Zeit haben um sich Perfekt für Prüfungen vorzubereiten.
Das ist doch Absurd , die Studenten die zu wenig Geld haben und arbeiten müssen oder sich keine Studentenwohnung leisten können , diese bekommen keine Förderung und jene die Gut sind , bekommen das Geld hinterher geworfen. Das Geld wäre angebrachter für Tutorien , den Ausbau der Universitäten und der Anstellung von mehr Personal .
Auch sehe ich es mit tiefer Traurigkeit das hiermit die Gleichheit der Studenten zerstörrt wird. Jene die "Intilligenter sind" bzw. die Noten fixiert sind und alles für eine gute Note geben, jene werden bevorteil. Der Rest , die nicht "Elite" , scheint immer der Bundesregierung immer Gleichgültiger zu werden.
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Buss
Sehr geehrter Herr Buss,
vielen Dank für Ihre Frage vom 13. Juli 2010.
Wir wollen Deutschland zu einer Bildungsrepublik machen. Damit der Bildungsaufstieg junger Menschen nicht an finanziellen Hürden scheitert, setzt die Bundesregierung auf drei Säulen - BAföG, Bildungsdarlehen und Stipendien. Diese drei Instrumente ergänzen sich gegenseitig.
Mit dem Aufbau eines nationalen Stipendienprogramms, das in der Endausbaustufe 300 Millionen Euro umfassen wird, wollen wir gezielte Anreize zu Spitzenleistungen geben. Wenn wir nur Breitenförderung nach dem Gießkannenprinzip betreiben, werden wir in der globalisierten Welt das Nachsehen haben. Begabtenförderung hilft jungen Menschen bei der Entfaltung ihrer Talente und Potenziale. Sie stärkt unser Land im globalen Wettbewerb, bringt kreative Köpfe nach vorn und leistet einen wichtigen Beitrag gegen drohenden Fachkräftemangel.
Es ist uns wichtig zu betonen, dass das nationale Stipendienprogramm sozial gerecht ist. Bei der Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten werden nicht allein die Noten ausschlaggebend sein. Neben Begabung und Leistung sollen auch gesellschaftliches Engagement, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, oder besondere Umstände berücksichtigt werden, die sich beispielsweise aus der familiären Herkunft oder einem Migrationshintergrund ergeben. Die Stipendien aus diesem Programm werden nicht auf das BAföG angerechnet. Somit erhalten begabte Studierende, die aus einfachen finanziellen Verhältnissen stammen, zusätzlich zum BAföG eine Leistungsprämie, die nicht zurückgezahlt werden muss. Darüber hinaus wird das nationale Stipendienprogramm an allen Hochschulen in Deutschland gleichermaßen umgesetzt, auch an den Fachhochschulen, an denen traditionell ein größerer Prozentsatz von Studierenden aus einem nichtakademischen Elternhaus stammt als an den Universitäten.
Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.
Ihre Annette Schavan