Portrait von Annette Schavan
Annette Schavan
CDU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Annette Schavan zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Simon S. •

Frage an Annette Schavan von Simon S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Schavan,

ich habe gerade gelesen, dass Sie eine betrachtliche Förderung zur Forschung im Bereich Gentechnik anstreben. Das Ganze unter dem Motto: „Am Ende zählt nicht die Methode, sondern das beste Ergebnis". Das heisst, Sie werden den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen stark voran treiben und die ökologische Landwirtschaft in den Hintergrund stellen.
Ich weiss nicht wie gut Sie über die unkontrollierbare Ausbreitung, die Entstehung von Superunkräutern und Schädlingen sowie der schon jetzigen Auswirkungen auf Tiere bekannt sind.

Aber was werden Sie Ihren Wählern erzählen, wenn die Grüne Gentechnik ausser Kontrolle gerät, die ökologische Landwirtschaft unmöglich ist und unsere Vortpflanzung durch verunreinigte Nahrungsmittel (schon heute bei Tieren) gestört ist?

Wo liegen die wirklichen Ansätze Ihrer Überzeugung das Gentechnik der richtige Weg ist und welche Richtung geht Ihr Gedanke beim Thema Nachhaltigkeit?

Vielen Dank für Ihre Antwort

Portrait von Annette Schavan
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schacht,

vielen Dank für Ihre Frage vom 9. Juni 2010.

Wir stehen vor drängenden globalen Problemen wie wachsender Weltbevölkerung, steigendem Energiebedarf und fortschreitendem Klimawandel. Die Biotechnologie kann uns zum Beispiel helfen, schneller und gezielter robustere Pflanzen zu entwickeln, die Dürreperioden oder plötzlichen Kälteeinbrüchen besser als bisher standhalten. Neben technischen Optimierungen müssen allerdings auch Ansätze der konventionellen und ökologischen Agrarforschung sowie sozialwissenschaftliche Fragen insbesondere mit Blick auf die Lage in den Entwicklungsländern berücksichtigt werden.

Die Diskussionen beim runden Tisch zur Pflanzengenetik zeigen, dass vor dem Hintergrund der globalen Probleme die grüne Gentechnik sehr differenziert gesehen werden muss. Wir müssen das Potenzial der Gentechnik nutzen, aber zugleich die Risiken ernst nehmen. Für die Bundesregierung hat die Sicherheit für die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt oberste Priorität. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung beispielsweise hat die biologische Sicherheitsforschung seit dem Jahr 1979 bis heute mit mehr als 100 Millionen Euro unterstützt.

Mit der Förderung der biologischen Sicherheitsforschung werden die in der öffentlichen Debatte um die grüne Gentechnik vorgebrachten und wissenschaftlich begründeten Einwände und Befürchtungen aufgegriffen. Die geförderten Projekte zur biologischen Sicherheitsforschung werden mit äußerster wissenschaftlicher Sorgfalt geplant und durchgeführt. Die Ergebnisse sind in international anerkannten Fachzeitschriften veröffentlicht worden und haben Eingang bei Entscheidungen der Zulassungsbehörden gefunden. Viele klärende Ergebnisse liegen mittlerweile vor.

Unserer Verantwortung für künftige Generationen tragen wir zugleich nicht nur für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir unterlassen. Die Forscherinnen und Forscher in Deutschland sind sich dieser ethischen Verantwortung sehr bewusst. Wir wollen daher eine verantwortungsbewusste und zukunftsfähige Weiterentwicklung der Pflanzengenetik.

Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.

Ihre Annette Schavan