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Annette Schavan
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Frage von Till R. •

Frage an Annette Schavan von Till R. bezüglich Jugend

Sehr geehrte Frau Schavan,

ich möchte mich ausdrücklich Herrn Treutel anschließen.(4.12.2009)
Ich selbst bin Schüler und außerdem Atheist, wie einige meiner Mitschüler und Gleichaltrigen.

An meiner Schule wird praktische Philosophie als "Ausweichsfach" für Religion angeboten, das aber nur in der Unter- und Mittelstufe. In der Oberstufe leider nicht mehr, deswegen müsste ich als Ausgleich ein weiteres gesellschaftswissenschaftliches Fach wählen, in meinem Fall Erdkunde. Da ich aber insgesamt 14 Fächer gewählt habe, habe ich schon so eine sehr anstrengende Woche und ein weiteres anspruchsvolles Fach wie Erdkunde wäre mir persönlich zu viel. Es war also für mich, praktischen gesehen, Zwang Religion zu wählen. Ich möchte schließlich auch ein wenig Freizeit haben und nicht nur für die Schule leben.

Mittlerweile, so zeigen Umfragen, gibt es bereits mehr Säkuläre und Nichtreligiöse als Katholiken in Deutschland. Ist es daher nicht langsam Zeit Staat und Kirche wirklich voneinander zu trennen und "Religionsunterricht" von der Kirche selbst organisieren und halten zu lassen? Auch wenn mir das, im Anbetracht der Missbrauchsfälle, nicht sehr risikolos erscheint. Außerdem könnte der Staat so auch 14,15 Milliarden einsparen.(www.spart-euch-die-kirche.de)
Wäre es nicht an der Zeit, dass jeder Schüler selbst entscheidet, ob er mehr über Religion wissen will oder nicht? Ich bin in keinster Weise gegen Philosphie oder Ethik als Unterrichtsfach, nur sollte das dann auch an allen Schulen und für jeden angeboten werden!

Ich weiß sehr wohl, dass von der jetzigen Regierung in der Hinsicht nicht viel zu erwarten ist. Schließlich brauchen CDU/CSU das C für ihre sicheren Wählerstimmen, aber ich wollte Ihnen nur die Lage aus der Sicht eines Schülers darstellen und ich hoffe, dass Sie darüber nachdenken.

Mit freundlichen Grüßen Till Renger

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Renger,

vielen Dank für Ihre Frage vom 24. März 2010.

Wie Sie vermuten, spreche ich mich gegen Änderungen an den bestehenden Regelungen zum Religions- und Ersatzunterricht wie auch am Verhältnis des Staates zu den christlichen Kirchen in Deutschland aus. Detaillierte Ausführungen hierzu können Sie dem Grundsatzprogramm der CDU Deutschlands "Freiheit und Sicherheit. Grundsätze für Deutschland." vom Dezember 2007 entnehmen, an dem ich selbst maßgeblich mitgewirkt habe und das Sie im Internet unter http://www.cdu.de finden können.

Wie Sie wissen, haben Sie in Nordrhein-Westfalen die Möglichkeit, sich vom Religionsunterricht abzumelden und ein Ersatzfach zu wählen. Dass an Ihrem Gymnasium für die Oberstufe kein Ethikunterricht angeboten wird, finde ich bedauerlich, liegt aber in der Zuständigkeit Ihrer Schulbehörden, mit denen Sie sich in Verbindung setzen sollten. Mich erstaunt, dass Ihrer Aussage zufolge der Geografieunterricht an Ihrer Schule aufwändiger als der Ethik- oder Religionsunterricht sein soll - wobei Sie den Ethikunterricht mangels Angebot allerdings nicht in Ihren Vergleich einbezogen haben können. Auch hierauf sollten Sie mit den Schulbehörden Ihres Landes sprechen und Abhilfe im Sinne gleichwertiger Alternativen anregen.

Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.

Ihre Annette Schavan