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Annette Schavan
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Frage von Wolfgang M. •

Frage an Annette Schavan von Wolfgang M. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Schavan,

Heute habe ich die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum Lebenshaltungsindex studiert, und dabei ist mir folgende Relation aufgefallen.
Der allgemeine Lebenshaltungsindex lautet für 2009 107% (Basis 2005 = 100%)
Der Teilindex für den Anteil Bildung lautet für 2009 132,2% (Basis 2005 = 100%)
Die Bestandteile dieses Teilindex kann dem Kaleidoskop der Anteile entnommen werden.
Ein Blick in die Zeitungen bezüglich der künftig noch möglichen Zuschüsse der Kommunen an die Volkshochschulen u. ä. Bildungseinrichtungen, lässt ahnen wie sich der der Index entwickeln wird.
Meine Frage lautet nun, wie verträgt sich nun diese weit überproportionale Steigerung mit dem Anspruch, dass die Bundesrepublik eine Bildungsrepublik werden muss, wenn der einzelne Bürger für seine Anstrengungen im 2. Bildungsweg so über Gebühr beansprucht wird. Wie kann einer m.E. so abwegigen Entwicklung gegen gesteuert werden?

Ich freue mich auf Ihre Antwort und verbleibe
Mit freundlichem Gruß
Wolfgang Melcher

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Melcher,

vielen Dank für Ihre Frage vom 15. Januar 2010.

Sie kritisieren das überproportionale Anwachsen der privaten Bildungsausgaben seit dem Jahr 2005 im Vergleich zum allgemeinen Lebenshaltungsindex. Allerdings sind die von Ihnen genannten Zahlen zunächst einmal der Beleg, dass das Bildungsbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger ebenso gestiegen ist wie die Verantwortung und Bereitschaft, in die eigene Bildungsbiografie zu investieren. Das ist sehr zu begrüßen, denn von einer guten Bildung, so zeigen uns alle einschlägigen Untersuchungen, profitieren am meisten die Menschen selbst.

Im Rahmen der Qualifizierungsinitiative für Deutschland haben der Bund und die Länder sich im Oktober 2008 darauf verständigt, dass der Anteil der Aufwendungen für Bildung und Forschung bis zum Jahr 2015 auf zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts gesteigert werden soll. Hierfür sind gewaltige Anstrengungen von allen Akteuren, dem Bund, den Ländern, aber auch der Wirtschaft und den Privathaushalten notwendig. Um den privaten Haushalten die Finanzierung zu erleichtern, planen wir, das Ansparen für Bildung zukünftig verstärkt zu fördern. Die Erstellung eines entsprechenden Konzepts befindet sich zur Zeit in Arbeit.

Die Privatfinanzierung soll dabei keineswegs die staatliche Bildungsfinanzierung ersetzen. Der Bund selbst hat in dem von Ihnen genannten Zeitraum der Jahre 2005 bis 2009 den Etat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung um mehr als 1,5 Milliarden Euro von 8,5 Milliarden Euro auf 10,2 Milliarden Euro - ebenfalls weit überproportional - aufgestockt. Trotz der großen Belastungen der öffentlichen Haushalte durch die Wirtschaftskrise und dem hohen Spardruck wurden für die laufende Legislaturperiode weitere zwölf Milliarden Euro zusätzlich veranschlagt.

Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.

Ihre Annette Schavan